Die Kosten- und Leistungsrechnung, Kostenrechnung oder Betriebsergebnisrechnung gibt dem Unternehmer Instrumente an die Hand, die dazu dienen, betriebliche Entscheidungen zu erleichtern, indem sie wesentliche Informationen liefert.

Deswegen tut jeder Unternehmer gut daran, eine Kosten- und Leistungsrechnung durchzuführen.

Die Kosten- und Leistungsrechnung beantwortet folgende Fragen:

  • Was kostet das angebotene Produkt oder die angebotene Dienstleistung?
  • Wie hoch ist die unterste Preisgrenze, zu der das Produkt angeboten werden kann?
  • Solltest der Unternehmer einen Auftrag annehmen oder ablehnen?
  • Wann solltest das Produkt aus dem Sortiment genommen werden?
  • Wo fallen welche Kosten im Unternehmen an?
  • Welcher Bereich des Unternehmens leistet den größten Beitrag zur Deckung der Kosten?

Deckungsbeitrag

Ein zentraler Begriff der Kosten- und Leistungsrechnung ist der Deckungsbeitrag.

Denn außer den Kosten sind die Einnahmen für die Entscheidungsfindung wichtig, die der Unternehmer mit den angebotenen Produkten oder Dienstleistungen erwirtschaftet.

Bei der Berechnung der Deckungsbeiträge wird den Erlösen die jeweils verursachten Kosten gegenüber gestellt.

Unterschied zwischen Kosten- und Leistungsrechnung und Finanzbuchhaltung

Die Kosten- und Leistungsrechnung und die Finanzbuchhaltung sind direkt miteinander verbunden.

Erstere verwendet die Daten der Gewinn- und Verlustrechnung.

Allerdings kannst du die Werte der Finanzbuchhaltung nicht ungeprüft in die Kostenrechnung übernehmen. Denn die Finanzbuchhaltung arbeitet nach gesetzlichen Vorschriften und verfolgt andere Ziele (z.B. Berechnung der Steuer), die in vielen Fällen die Realität verzerren.

Zum Beispiel setzen viele Unternehmer bei der Berechnung der Abschreibung die niedrigste Nutzungsdauer für Anlagegüter an, um Steuern zu sparen.

Ziel der Kosten- und Leistungsrechnung

Ziel der Kosten- und Leistungsrechnung ist es nicht, Steuern zu sparen.

Sie soll eine gute Basis für die Analyse und Planung bieten. Deswegen musst du die Werte der Finanzbuchhaltung an die Erfordernisse der Kosten- und Leistungsrechnung anpassen.

In der betriebswirtschaftlichen Sprache bedeutet das, du leitest die Aufwendungen aus der Gewinn-und-Verlust-Rechnung in Kosten über. Als Hilfe dient dir der sogenannte Betriebsüberleitungsbogen (BÜB).

Welche Kosten fallen wo und wofür an?

In einem Unternehmen fallen Kosten für Material, Personal, Miete, Abschreibung und andere Kosten an.

Nehmen wir an, das sind die Kostenarten eines Unternehmens, die für die Erstellung eines Kostenträgers anfallen. Kostenträger sind die Produkte oder Dienstleistungen, die dieses Unternehmen herstellt oder anbietet.

Wo fallen die Kosten an?

Die Kosten fallen in verschiedenen Bereichen an wie im Lager, in der Fertigung oder im Transport.

Handelt es sich um klar abgegrenzte Bereiche, lassen sich Kostenstellen einrichten.

Die Frage, wofür die Kosten anfallen, lässt sich leicht beantworten: Für die Produkte oder Dienstleistungen, die das Unternehmen herstellt.

Selbstkosten

Die zentrale Frage lautet, was das Unternehmen, die Herstellung eines Produktes oder der Verkauf eines Produktes beziehungsweise einer Dienstleistung kostet.

Anders ausgedrückt: Wie hoch sind die Selbstkosten zur Erzeugung eines Kostenträgers?

Variable und fixe Kosten

Die moderne Kalkulation wirft folgende wichtige Fragen auf:

  • Welche Kosten ändern sich bei steigender oder fallender Verkaufs- oder Produktionsmenge?
  • Welche Kosten bleiben bei fallender oder steigender Verkaufsmenge gleich?

Variable Kosten

Variable Kosten ändern sich in Abhängigkeit von der Verkaufs- oder Produktionsmenge.

Das bedeutet, je nachdem ob das Unternehmen weniger oder mehr verkauft, ändern sich die variablen Kosten.

Diese Kosten hängen von der jeweiligen Auslastung des Unternehmens oder vom jeweiligen Beschäftigungsgrad ab.

Das Erfreuliche an diesen Kosten ist, wenn das Unternehmen nichts produziert, fallen keine variablen Kosten an.

Typische variable Kosten sind Verbrauch an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen und Handelswarenverbrauch.

Fixe Kosten

Diese Kosten bleiben innerhalb der gegebenen Kapazitätsgrenzen stets gleich.

Das bedeutet, sie sind unabhängig von der jeweiligen Auslastung deines Unternehmens.

Typische Fixkosten sind Miete, Kosten für das angestellte Personal und Versicherungsprämien.

Fixkosten müssen auch bezahlt werden, wenn das Unternehmen nichts produziert, zum Beispiel, wenn es vorübergehend schließt.

Selbstkostenrechnung – einfaches Beispiel anhand einer Pizzeria

Die Pizzeria verkauft täglich 300 Pizzas. Dafür fallen folgende Kosten pro Tag an:

  • Zutaten (Material) pro Pizza: 2 Euro
  • Personal: 230 Euro
  • Miete für Restaurant: 55 Euro
  • Abschreibung Ofen: 6 Euro
  • Leasingrate Auto: 10 Euro

Die Materialkosten sind variable Kosten. Bei 300 Pizzas pro Tag ergeben sich variable Kosten in Höhe von 600 Euro.

Alle anderen Kosten sind Fixkosten. Insgesamt fallen pro Tag 301 Euro Fixkosten an.

Die Gesamtkosten pro Tag belaufen sich auf 901 Euro. Dieser Betrag dividiert durch die Anzahl der Pizzas ergibt die Selbstkosten pro Pizza.

Du hast noch eine Frage zur Kosten- und Leistungsrechnung? Dann komm doch in unser Forum und frag mich direkt, ich helfe dir gerne weiter!