365 sehr lange Tage kämpfte ich mich tapfer, aber einsam durch die Ausbildung und jetzt habe ich endlich Mitstreiterinnen bekommen. Die Betonung liegt auf „MitstreiterINNEN“: Es sind zwei Mädels!
Gegen männlichen Nachwuchs hätte ich natürlich auch nichts einzuwenden gehabt, aber der Beruf der Steuerfachangestellten scheint eine Frauendomäne zu sein. Obwohl es mich dann doch wieder verwundert, warum es so verhältnismäßig wenige Steuerberaterinnen gibt … (?)
Na ja, das ist jetzt ja auch egal!
Auf jeden Fall ist es nun natürlich eine komplett neue Situation, „Untertanen“ zu haben. Plötzlich bin ich ein Vorbild (ich hoffe es zumindest), die Große oder besser gesagt die Alte und man fragt mich sogar um Hilfe. Da steckt natürlich viel Verantwortung hinter, den Kleinen alle möglichen Dinge zu erklären und Fragen zu beantworten, aber das Ganze hat natürlich auch seine Vorteile.
Viele lästige Aufgaben bin ich nun komplett oder zumindest teilweise losgeworden (schließlich bin ich trotz Nachwuchs immer noch selbst Azubi):
Seltener Kaffee kochen, seltener Müll herausbringen, kaum noch einkaufen fahren und nie, nie, nie wieder Geschenke einkaufen. Ich hasse Geburtstage und dementsprechend habe ich es auch gehasst, Geburtstagsgeschenke zu besorgen und nette Geburtstagskarten zu schreiben! 🙂
Ich frage mich jetzt schon den ganzen Monat, wie es wohl ist, einen Azubi über sich und dann auch noch einen weiteren Azubi neben sich zu haben.
Natürlich ist es bestimmt schön, zum einen jemanden zu haben, der vor einem Jahr in genau derselben Situation steckte und einen und seine anfänglichen Probleme deswegen sehr gut verstehen kann und zum anderen jemanden zu haben, mit dem man die Zeit der Ausbildung gemeinsam durchleben kann.
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Aber ich glaube, da steckt auch viel Druck hinter:
Ich befürchte, dass man ungewollt immer miteinander verglichen wird.
Wie hat Cindy das letztes Jahr gemacht/verstanden und wie macht/versteht es „xyz“ dieses Jahr?
Und dazu kommt noch: Wie macht/versteht „xyz“ das und wie macht/versteht „abc“ das?
Wie ist es bei Euch allen im Betrieb:
Habt Ihr manchmal das Gefühl miteinander verglichen zu werden oder vergleicht Ihr Euch vielleicht sogar selbst mit den anderen?
Bei mir wäre vermutlich letzteres garantiert der Fall, weil ich aufgrund meines Ehrgeizes immer das Ziel habe, besser als die anderen zu sein und da muss ich mich zwangsläufig mit der „Konkurrenz“ vergleichen. Von daher bin ich nach genauerer Überlegung doch ganz froh, niemanden über mir oder neben mir zu haben.
Ich wünsche auf jeden Fall allen neuen Azubis, egal ob alleine oder zu zweit, mit großem Azubi oder auch ohne, viel Spaß in den ersten Wochen der Ausbildung!
Bei mir sind es jetzt übrigens noch genau 451 Tage bis zur schriftlichen Abschlussprüfung. 🙂
Liebe Grüße
Eure Cindy
3 Comments
Hey Cindy,
erstmal Glückwunsch zu den neuen „Untertanen“ und den damit verlorenen Aufgaben die dir ja teilweise gar nicht gefallen haben.
Bei mir ist die Situation etwas anders da ich ein „Einzelkind“ bin was die Ausbildungsmitstreiter angeht und das wird wohl auch die kompletten drei Jahre so bleiben. Da bei uns aber ab und zu studentische Aushilfen arbeiten habe ich wenigstens mit denen einen gewissen Vergleich.
Hoffe die nächsten 451 Tage verlaufen wieterhin erfolgreich bei dir!
LG
Stefan
PS: Ich habe heute nach ca. fünf Wochen erst den zweiten Kaffee gekocht, bis jetzt noch gar keinen Müll rausgetragen und die einzigen Botengänge waren bis jetzt zu einem Mandanten von uns der nen halben Kilometer entfernt ist. 😉
Hallo Stefan,
ich habe größten Respekt vor Menschen wie Dir, die noch durch diesen Dschungel der Steuergesetze durchblicken oder das in Zukunft tun möchten!!!
Viel Glück in Deinem Werdegang!!!
LG
Peter
Na, das mit den Frauen und Steuerberaterinnen mag daran liegen, dass es eine ganze Zeit lang dauert bis du zur Steuerberatungsprüfung zugelassen wirst (max. 10 Jahre vom Beginn deiner Ausbildung bis du Steuerberaterin sein kannst).
Somit fällt dies meist in die Zeit in der Frauen noch schwanger werden wollen (vor 30).
Oder es würde sich nicht lohnen den Steuerberater zu machen, weil danach sowieso eine Auszeit geplant ist weil dann zwischen 30 und 35 an Kinder gedacht wird und wie wir wissen, muss Mann und Frau im Steuerrecht auf dem laufenden bleiben können.
Solange du einen Chef hast, der dir erlaubt für ein oder zwei Tage in der Woche weiterzuarbeiten ist die Frau auf der guten Seite. Ansonsten bleibt ihr entweder nur die Selbstständigkeit oder eben den Traum erstmal beiseite zu schieben.
Zumal es ja auch hohe Durchfallquoten gibt (50% sind teilweise üblich).