1/5 meiner Ausbildung ist schon fast geschafft und ich habe immer noch das Gefühl, gestern erst begonnen zu haben.
In dieser Woche habe ich die allerletzte Klausur für dieses Halbjahr geschrieben und jetzt bleibt mir eigentlich nichts anderes übrig, als auf den Tag der Zeugnisvergabe zu warten. Ändern kann man nun sowieso nicht mehr viel.
Ich bin wirklich unglaublich gespannt, wie das erste Zeugnis ausfällt. Zwar kann ich aufgrund der schriftlichen Leistungen schon erahnen, in welche Richtung es geht, aber die mündliche Benotung kann ich persönlich immer ganz schlecht einschätzen. Es bleibt also aufregend bis zu letzten Sekunde!
Nach dem ersten Abschnitt der Ausbildung ist es an der Zeit, auf das vergangene halbe Jahr zurückzublicken.
Ich habe die Ausbildung zur Steuerfachangestellten mit sehr viel Respekt begonnen, weil ich vorher von allen Seiten, seien es Verwandte, Berufsberater und auch Lehrer, gewarnt wurde, wie anspruchsvoll diese sei. Aber ich kann sagen, dass dieser Respekt oder sogar diese kleine Angst absolut unbegründet waren.
Wenn man die Disziplin hat, den Unterrichtsstoff regelmäßig Zuhause zu wiederholen, dann ist es gar nicht so schwer. Oftmals muss man sich die Dinge einfach nur ein paar Mal hintereinander durchlesen, bis es endlich Klick im Kopf macht.
Man darf sich auf keinen Fall damit abfinden, etwas nicht zu verstehen. Während des Abiturs war der Spruch „Mut zur Lücke“ mein Motto, da ich geschätzt 50% der Inhalte in meinem Leben bestimmt nicht mehr gebrauchen kann, aber in der Berufsausbildung geht das eben nicht. Da muss man immer alles parat haben. Deswegen sollte man sich nicht verstandene Inhalte so oft erklären lassen, bis man sie endlich versteht. Ich denke, es gibt während der Vorbereitung auf eine Klausur nichts Schlimmeres, als zu wissen, dass man das Thema xyz nicht versteht und unter dem Druck der Klausurvorbereitung auch nicht mehr verstehen wird.
Ich habe mir unter anderem aus diesem Grund angewöhnt, nach jedem Schultag ein Protokoll über den neu gelernten Stoff zu schreiben, damit ich nämlich schon rechtzeitig bemerke, wenn ich etwas einmal nicht zu 100% begreife. Auf diese Art und Weise verinnerliche ich auch die Inhalte schneller und erspare mir vor einer Klausur das zeitaufwändige Schreiben von Lernzetteln, da ich mit meinen Protokollen lernen kann. Alles in allem kann ich Klausuren so relativ entspannt entgegensehen.
Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass ich es auf keinen Fall bereue, die Ausbildung zur Steuerfachangestellten begonnen zu haben. Anfängliche Schwierigkeiten haben sich in Luft aufgelöst und mittlerweile gefällt mir sogar Rechnungswesen richtig gut, obwohl ich es in den ersten Wochen am liebsten auf den Mond geschossen hätte.
Inzwischen sprechen sogar schon einige Indizien dafür, dass Steuerlehre gar nicht so trocken und unlustig ist, wie es die meisten Menschen meinen. Wir haben uns beispielsweise in der Klasse gefühlt die ganze Stunde über § 3g UStG beömmelt, weil sich absolut niemand etwas unter einem Transport von Kälte vorstellen konnte und der Kreativität somit keine Grenzen gesetzt wurden, was zu durchaus amüsanten Ideen führte. Meine Vermutung war übrigens ein Schneeball-Katapult in Grenzgebieten, auch wenn ich keine Ahnung habe, welchen tieferen Sinn das haben soll.
Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass das erste Halbjahr zwar mit viel Umgewöhnung verbunden, aber letztendlich doch ganz schön war.
Jetzt bin ich gespannt, was das nächste Halbjahr mit sich bringt und hoffentlich kann ich danach auch noch solch eine positive Bilanz ziehen.