Eine Dozentin meiner Umschulung sagte einmal: „Für das Arbeiten mit Steuern braucht man so einen Kopf…“ (dabei deutete die Dozentin gestisch an, der Durchmesser ihres Kopfes wäre mindestens doppelt so groß).
…aber für den Lohn, braucht man einen Kopf wie ein Pferd!
Die Meinungen divergieren jedoch diesbezüglich.
Meist gibt es, wie so oft, keine Graustufen in der Einstellung gegenüber der Lohnbuchhaltung. Entweder man liebt es abgöttisch, den Menschen zu ihrem Gehalt/ Lohn zu verhelfen – oder man hasst es.
Denn eines kann man wirklich nicht abstreiten: Es ist kompliziert. Die Richtlinien und Neuerungen erfordern ein Höchstmaß an Konzentration. Es geht schließlich um das hart erarbeitete Geld von Menschen. Auch stetig stattfindende Fortbildungen und Seminare sind unerlässlich, will man im Lohnbereich einen guten Job machen.
Falls du schon Erfahrungen in deiner Kanzlei mit dem Arbeiten in der Lohnbuchhaltung gemacht hast, solltest du einen ungefähren Eindruck davon haben, was auf dich zukommt.
Denn beim Lohn ist es sehr unterschiedlich: Es gibt Mandanten, die unkompliziert innerhalb von ein paar Minuten abgerechnet werden können (vorausgesetzt, du kommst mit der Lohnbuchhaltungssoftware klar 😉 . Dann wiederum existieren Fälle, in denen du schon allein eine Stunde benötigst, um die Stundenzettel aller 30 Arbeitnehmer aufzuarbeiten.
Sollte dir das oben beschriebene nicht zuwiderlaufen und dir – ganz im Gegenteil – das Herz aufgehen, wenn du Verdienstbescheinigungen, Stundenzettel und Co. Siehst, dann habe ich ein echtes „Schmankerl“ für dich: Es gibt die Möglichkeit zur Weiterbildung „Fachassistentin Lohn und Gehalt“.
Im Lohnbereich findet man, ähnlich dem Beruf der Steuerfachangestellten, sehr schnell Anschluss auf dem Arbeitsmarkt. Denn es gibt unzählige Lohnbüros, die fast unqualifizierte Mitarbeiter beschäftigen. Diese tun nichts anderes, als Löhne zu buchen.
Auch Unternehmen suchen oft kompetente Angestellte, die in ihren eigenen Lohnabteilungen anstellig werden. Expertise auf diesem komplexen Feld ist Goldwert und wenn du es richtig anstellst, kannst du sehr gut verdienen.
Im Folgenden nenne ich dir ein paar wissenswerte Informationen, was Inhalt, Ablauf und Prüfung der Weiterbildung zur Fachassistentin für Lohn und Gehalt angeht.
Eine solche hilft mit ihrem Expertenwissen, indem sie alle Fragen rund ums Thema Lohn beantwortet.
Sowohl Sozialversicherungs- als auch Steuerrecht sind ihre Steckenpferde. Arbeitsrecht hat sie auch „auf dem Schirm“.
So kann sie sowohl Arbeitnehmern als auch Vorgesetzten dabei helfen, bei Fragestellungen auf diesem Gebiet zu optimieren und Fehlern vorbeugen.
Du solltest also bereits über einen gewissen Erfahrungsschatz in der praktischen Handhabe mit dem Lohnbuchen und allem, was dazu gehört, innehaben.
Die Steuerberaterkammer Köln schreibt: „Die Anforderungen der Fortbildungsprüfung sind somit deutlich höher und breiter angelegt als bei der Abschlussprüfung des Ausbildungsberufs.“.
Anders als bei der Ausbildung zur Steuerfachangestellten ist es so, dass die Bundesländer bundeseinheitliche Prüfungen aufweisen. Auch die Termine für die Prüfungen sind in allen Bundesländern identisch.
Die Inhalte sind, wie eben erwähnt sehr breit gefächert. Ich werde deshalb nur auszugsweise ein paar dieser Themen aufzählen:
Du siehst: Nach dieser Fortbildung solltest du versiert und selbstbewusst in unterschiedlichen Unternehmen bzw. Kanzleien arbeiten können.
Alle Informationen zum Thema Gehalt findest du in diesem Artikel.
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Wie oben bereits kurz erwähnt, sind die Prüfungen aller Bundesländer inhaltlich identisch (einzig die Deckblätter unterscheiden sich).
Die Anmeldung erfolgt schriftlich. Hierfür gibt es von den einzelnen Steuerkammern vorgefertigte Formulare, die du ausfüllen musst.
Auch gibt es einmal im Jahr bundeseinheitlich einen Termin für den schriftlichen Teil der Prüfung. Dieser findet immer im Oktober statt.
Die Prüfungsgebiete sind drei an der Zahl – genau wie bei der Abschlussprüfung zur Steuerfachangestellten:
Ganze 4 Stunden hast du, um die Prüfung zu absolvieren.
Es werden dich fächerübergreifende und praxistypische Aufgabenstellungen erwarten.
Wie auch Steuerfachangestellten-Prüflinge, darfst du bestimmte Gesetzestexte in der Prüfung verwenden.
Falls du neugierig bist, wie eine solche Prüfung aussehen könnte, gibt es hier eine Musterklausur.
Was auffällt, sind die schier endlosen Aufgabenstellungen. Wenn du an dieser stelle nicht höllisch aufpasst und Wichtiges von Unwichtigem unterscheidest, sind Fehler vorprogrammiert.
Hier bietet es sich an, relevante Fakten und Informationen aus dem Text zu unterstreichen oder mit kleinen Häkchen zu versehen.
Im Frühjahr, das auf das Jahr der schriftliche Prüfung folgt, musst du dich noch 30 Minuten den neugierigen Fragen der Prüfungskommission stellen.
Vorausgesetzt, du hast die schriftliche Prüfung mindestens mit einem „Ausreichend“ bestanden.
Es kann sein, dass du einzeln vorsprechen musst. Jedoch ist es auch möglich, dass bis zu vier weitere Prüflinge gemeinsam mit dir zittern. Was schlimmer ist? Da scheiden sich an dieser Stelle die Geister…
Die Einzelergebnisse der Prüfungen werden zu einem Gesamtergebnis zusammengefasst. Die zwei Prüfungsfächer haben das gleiche Gewicht.
Die Endnote entsteht also, indem zwei Personen aus der Prüfungskommission deine Ergebnisse aus der schriftlichen sowie mündlichen Arbeit addieren und durch zweiteilen. Du musst insgesamt mindestens auf 50 Punkte kommen.
Eine Teilnahme an einem Seminar vor der Prüfung ist übrigens nicht erforderlich, wird aber empfohlen.
Einige seriöse Anbieter für solche Seminare sind zum Beispiel:
Die Kosten für Seminare in diese Richtung belaufen sich auf mehrere Hundert bis weit mehr als Tausend Euro.
Fühlst du dich nun abgeschreckt oder motiviert, das Thema Lohn- und Gehalts – Fachassistentin anzugehen?
Wenn letzt Genanntes der Fall sein sollte, dann mach´ dich auf den Weg und fokussiere dein Ziel!
Und erzähle uns im Forum auf jeden Fall von deinen Plänen.
(Oder den dagegensprechenden Gründen :-))