Sprechen wir über den Anlagenbuchhalter, so sagt es bereits der Name: Es geht um einen weiteren Teilbereich der Finanzbuchhaltung. Der Anlagenbuchhalter als ein Bindeglied zwischen laufender Buchhaltung und langfristiger Unternehmensausstattung.
Und immer dann, wenn wir uns mit einem speziellen Bereich befassen, so bedeutet dies, dass es sich um Aufgaben handelt, bei denen besondere Kenntnisse gefordert werden.
Beginnen wir direkt mit den Aufgaben eines Anlagenbuchhalters. Im Großen und Ganzen befasst sich ein Anlagenbuchhalter mit zwei Aufgabenfeldern, nämlich der Erfassung und dem so genannten Verbrauch von Wirtschaftsgütern des Anlagevermögens.
Als Anlagevermögen bezeichnet man gemäß Handelsgesetzbuch alle Vermögensgegenstände eines Unternehmens, die dazu bestimmt sind, dauerhaft dem Geschäftsbetrieb zu dienen.
Dazu gehören alle Vermögensgegenstände, die langfristig im Unternehmen gebunden sind. In der Regel dienen solche Vermögensgegenstände dem Aufbau und der Ausstattung des Geschäftsbetriebes, z.B. Computer, Büromöbel und Fahrzeuge. Anlagegüter dienen dem Unternehmen und werden nicht weiter be- oder verarbeitet.
Als „Spezialist“ für alle Wirtschaftsgüter eines Unternehmens, müssen hauptsächlich die nachfolgenden Tätigkeiten im Rahmen der Anlagenbuchhaltung ausgeführt werden.
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Sowohl die IHK-Bildungsakademie wie auch andere Bildungsinstitute bieten den Lehrgang zum Anlagenbuchhalter an. Im Vergleich zu anderen Weiterbildungen im Bereich der Steuern und Buchhaltung handelt es sich hierbei um einen Lehrgang, der sicher sehr lernintensiv ist, aber in einer sehr „überschaubaren“ Zeit von circa 3 Monaten absolviert werden kann. Dieser findet in Form eines Onlinelehrgangs statt oder 5 Samstagen im Rahmen eines „Vor-Ort-Lehrgangs“. Die IHK bietet zudem einen einwöchigen Vollzeitlehrgang an!
Zulassungsvoraussetzungen sind pflichtgemäß keine zu erfüllen, wobei erste buchhalterische Grundkenntnisse für ein besseres Verständnis von Vorteil wären. Der Lehrgang wird den Teilnehmern alle erforderlichen Inhalte vermitteln.
Im Anschluss an die Lernphase folgt dann eine 2-stündige Klausur, in der das erlernte Wissen geprüft und abgefragt wird. Danach erhalten dann die Lehrgangsteilnehmer ein Zertifikat nach dem sie sich fortan als Anlagenbuchhalter bezeichnen dürfen.
Einige Steuerfachangestellte mögen sich an dieser Stelle fragen, warum die Aufgabe des Anlagenbuchhalters so hervorgehoben wird. Zumal dieses Thema doch auch Bestandteil der Ausbildung zum Steuerfachangestellten ist.
Die Steuerfachangestellten konzentrieren sich im Gegensatz zum Anlagenbuchhalter jedoch eher auf die buchhalterische Erfassung. Das bedeutet, die Vornahme der erforderlichen Buchungen von Abschreibung und auch Anlagenzu- und -abgang! Im Rahmen der Jahresabschlusserstellung (gerade bei kleinen und mittelgroßen Bilanzen) darf ein Steuerfachangestellter zusammen mit dem Steuerberater und dem Mandanten schon mal die steuerliche Bewertung eines Anlagengutes vornehmen.
In großen Unternehmen und Konzernen hingegen handelt es sich oftmals um einen sehr großen Bestand von Anlagegütern. Nehmen wir hier als Beispiel eine große Spedition mit einer Vielzahl an Lkws. In einem solchen Unternehmen bietet der Anlagenbuchhalter mit seinen Auswertungen aus der Anlagenbuchhaltung der Führungsetage die Informationen, die für wichtige Entscheidungen hinsichtlich neuer oder bereits bestehender Anlagen notwendig sind.
Solche Informationen können Steuerfachangestellte aus der laufenden Buchhaltung nicht oder nur selten filtern.
In so großen Dimensionen sind Branchenkenntnisse wichtig, die sich ein Anlagenbuchhalter speziell für das Unternehmen seines Arbeitgebers aneignen kann. Nur so lassen sich Entscheidungen begleiten, bei denen es um den richtigen Anschaffungs- bzw. Ersatzzeitpunkt, die Auswahl einer Anschaffung aus einer größeren Menge von Alternativen, oder auch die Strategie der Instandhaltung und Wartung der einzelnen Sachanlagen geht (Wertrechnung und Mengen- und Zeitrechnung).
Gerne wollen wir an dieser Stelle durch eine weitere Tatsache deutlich zu machen, wie wichtig die Position eines Anlagenbuchhalter sein kann. So haben wir bei unseren Recherchen herausgefunden, dass sogar für Manager eine Weiterbildung im Bereich der Anlagenbuchhaltung angeboten wird.
So wird hierbei erklärt, dass auch Manager zur Optimierung von unternehmensinternen Prozessen über fundiertes Fachwissen zu den aktuellen Ansatz- und Bewertungsvorschriften im Bereich des Anlagevermögens verfügen müssen. Wichtig ist es, stets auf dem aktuellen Stand der Rechtslage zu sein.
Anlagenbuchhalter werden in vielen Branchen gesucht. Hinsichtlich der Höhe des Gehalts lässt sich leider kein genauer Wert feststellen. Zumal es regionale Unterschiede gibt, gleichzeitig auch die Position eine entscheidende Rolle spielt.
So wird der Leiter der Anlagenbuchhaltung wahrscheinlich mehr verdienen als seine ihm anvertrauten und unterstellten Mitarbeiter. Mit einem anfänglichen Gehalt von brutto 33.000 Euro jährlich darf aber in jedem Fall gerechnet werden. Als Senior-Consultant sind sogar Gehälter bis zu 65.000 Euro möglich.
Ein zusätzlicher Bonus – nicht nur bei den Gehaltsverhandlungen – wird es sein, wenn man neben der Qualifikation als Anlagenbuchhalter noch eine zusätzliche Weiterbildung (beispielsweise im Bereich der Kosten- und Leistungsrechnung) vorzuweisen hat.
Hast du schon mal über diese Weiterbildung nachgedacht? Dann lass uns doch im Forum an deinen Erfahrungen teilhaben.