Die Ausbildungsvergütung der Steuerfachangestellten ist in den letzten Jahren in einigen Bundesländern erfreulicherweise deutlich angestiegen.
Aber es bleibt dennoch eine Ausbildungsvergütung und reicht in der Regel nicht, um einen eigenen Haushalt zu unterhalten.
Vor kurzem haben wir dich in einer Umfrage gefragt, wie du dein Azubigehalt aufbesserst:
Die allermeisten haben beben der Ausbildungsvergütung gar kein anderes Geld (knapp 30 %) zur Verfügung oder bekommen Unterstützung durch ihre Eltern (knapp 25 %). Das ist in der Regel auch vollkommen ausreichend, wenn du noch zu Hause wohnst und keine eigene Miete zu tragen hast.
Als Rückmeldung auf diesen Artikel habe ich von einigen gehört, dass sie gar nicht genau wissen, welche staatlichen Förderungen sie eigentlich in Anspruch nehmen können.
Aus diesem Grund möchte ich dir in diesem Artikel einen kurzen Überblick über die Möglichkeiten geben, die dir als Auszubildende offen stehen.
Das eigene Kindergeld ist natürlich streng genommen gar keine Maßnahme, um eine Ausbildung zu fördern. Es wird in der Regel von der Familienkasse an die Eltern ausgezahlt und soll die Grundversorgung der in Deutschland lebenden Kinder sichern.
Deine Eltern haben also seit deiner Geburt monatlich einen Betrag für dich bekommen. Das Kindergeld wird so lange gezahlt, bist du deine erste Ausbildung abgeschlossen hast oder über 25 Jahre alt bist.
Für die Familienkasse bist du also so lange Kind, bist du deine Abschlussprüfung bestanden hast.
Wenn du schon vorher auf eigenen Beinen stehst und deinen Lebensunterhalt selbst bestreitest, steht dir das Kindergeld zwar nicht direkt zu, aber deine Eltern haben dir gegenüber eine Unterhaltspflicht. Das Kindergeld sollte dafür verwendet werden.
Sollten deine Eltern dieser Unterhaltspflicht nicht nachkommen, kommt vielleicht ein Abzweigungsantrag für dich in Frage. Mehr Informationen dazu bekommst du auf kindergeld.org, dieser Antrag sollte jedoch ein Ausnahmefall sein.
In der Praxis geben die Eltern das erhaltene Kindergeld häufig direkt an die Kinder weiter.
Die Höhe des Kindergelds bestimmt sich danach, wie viele ältere Geschwister du hast. Seit dem 1. Januar 2016 bekommst du (deine Eltern) monatlich
Die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) ist eine finanzielle Förderung für Auszubildende, die von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt wird.
Um diese Beihilfe zu erhalten, musst du 3 Kriterien erfüllen:
Die Berufsausbildungsbeihilfe deckt die Kosten ab, die dir in deiner Ausbildung normalerweise entstehen. Du bekommst also Zahlungen für deinen Grundbedarf, für deine Miete, für die Fahrtkosten zwischen Wohnung und Kanzlei und für eventuelle Familienheimfahrten. Auf diesen Betrag werden deine Ausbildungsvergütung und das Einkommen deiner Eltern angerechnet.
Mehr Informationen zu der recht komplizierten Berechnung findest du in unserem Artikel über den Antrag auf Berufsausbildungsbeihilfe und unter babrechner.arbeitsagentur.de.
Wenn dir die Unterstützung deiner Eltern und die Berufsausbildungsbeihilfe nicht ausreichen, kommt für dich vielleicht ein Ausbildungskredit in Frage.
Insbesondere wenn du schon etwas älter bist und dir weder Kindergeld noch BAB zustehen, könnte diese Lösung für dich interessant sein.
Der Nachteil an der Kreditfinanzierung ist ganz eindeutig, dass du nicht nur das Geld in voller Höhe zurückzahlen musst, sondern auch, dass dieses Geld verzinst wird. Du solltest also ganz genau nachrechnen und planen, bevor du voreilig einen Kreditvertrag unterschreibst.
Wenn es allerdings keine andere Möglichkeit gibt, kann ein Bildungskredit die einzige Möglichkeit sein, die gewünschte Ausbildung zu absolvieren.
Neben normalen Ratenkrediten, dem Dispokredit (nicht empfehlenswert!) Ist vor allem der Bildungskredit der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) interessant.
Auf diesen KfW-Bildungskredit zahlst du nur geringe Zinsen (1,03 %, Stand: Dezember 2015) und er ist genau auf die Bedürfnisse von Auszubildenden und Studenten abgestimmt. So wird dir zum Beispiel grundsätzlich nicht der gesamte Kreditbetrag in einer Summe ausgezahlt, sondern in monatlichen Raten von 100, 200 oder 300 EUR.
Ich selbst habe in den letzten zwei Semestern meines Studiums diesen Bildungskredit in Anspruch genommen und war sehr froh, dass ich diese Möglichkeit hatte.
Weitere Informationen zu allen Krediten findest du auf der Seite Kredite.net.
Dass du während deiner Ausbildung oder Umschulung nicht im Geld schwimmst, ist absolut klar. Aber auch wenn dich deine Eltern finanziell nicht unterstützen können und du keine Zeit für einen Nebenjob hast, gibt es interessante Möglichkeiten, deine Ausbildung zu finanzieren.
Du solltest immer bedenken, dass die Investitionen in Bildung die beste Investition ist, die du tätigen kannst. Eine gute Berufsausbildung oder Weiterqualifizierung sorgt dafür, dass du später in jedem Monat mehr Gehalt überwiesen bekommst.
Wenn du Fragen zu dem Thema hast, freue ich mich über jeden Kommentar und jeden Beitrag im Forum. Ich persönlich habe Erfahrungen mit dem Bildungskredit der KfW, der Berufsausbildungsbeihilfe und dem Kindergeld gesammelt und helfe dir gerne weiter.