Viele Steuerfachangestellte streben nach der dreijährigen, abgeschlossenen Ausbildung danach, sich weiterzubilden.
Kein schlechter Gedanke, denn die Branche der Finanzen und Wirtschaft ist im Gegensatz zu manch anderen Brachen vor Krisen weitestgehend sicher. Gerade im Bereich der Steuern und Bilanzen stehen den jungen Nachwuchskräften zahlreiche Möglichkeiten einer Weiterbildung offen – dazu gehört ebenfalls der Beruf des Steuerfachwirts, der zu gehobenen Aufgaben innerhalb einer Kanzlei befähigt.
Wir geben einen Überblick zu dem Berufsbild, den Voraussetzungen und den Fortbildungsformen des Steuerfachwirts.
Ein Steuerfachwirt weiß über alle Systeme im deutschen Steuerwesen Bescheid. Er ist Experte in allen steuerrechtlichen Fragen und kennt sich mit der aktuellen Rechtslage und der Verwaltung von Steuerangelegenheiten aus.
Steuerfachwirte begleiten und betreuen Mandanten in allen steuerrechtlichen und betriebswirtschaftlichen Angelegenheiten. Sie beraten und sind gleichzeitig seriös und verschwiegen. Oftmals sind Steuerfachwirte die unmittelbaren Assistenzkräfte des Steuerberaters, sie übernehmen aber sogleich ebenso verantwortungsvolle Aufgaben, um den Steuerberater im Alltag zu entlasten.
Zu den Hauptaufgaben eines Steuerfachwirts zählen:
Steuerfachwirte sind hauptsächlich in Steuerkanzleien, Wirtschaftsunternehmen, Buchstellen, Anwaltskanzleien und branchenverwandten Unternehmen tätig.
Um Steuerfachwirt zu werden, ist in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung zum Steuerfachangestellten notwendig. Außerdem muss die Nachwuchskraft drei Jahre Berufspraxis vorweisen können.
Zum Steuerfachwirt werden jedoch auch Qualifizierte aus branchenverwandten Fachbereichen, wie dem Bank- oder Anwaltswesen zugelassen, sofern sie die geforderten Voraussetzungen erfüllen und die notwendige Berufserfahrung mitbringen. Für die branchenverwandten Berufe verlängert sich die geforderte Berufspraxis dementsprechend: Rechtsanwaltsfachangestellte, Bankkaufmänner und Industriekaufmänner müssen nach der Ausbildung mindestens fünf Jahre Berufserfahrung vorweisen.
Die Tür zu einer Fortbildung zum Steuerfachwirt ist auch Quereinsteigern nicht versperrt, die keine abgeschlossene Berufsausbildung mitbringen. Sie werden zu der Fortbildung zugelassen, wenn sie mindestens acht Jahre Berufspraxis nachweisen können (fünf Jahre davon bei einem Steuerberater).
Neben den fachlichen Voraussetzungen sollten die Interessierten persönliche Voraussetzungen mitbringen, welche für den Beruf des Steuerfachwirts unabdingbar sind. Der Umgang mit Menschen sollte dem künftigen Steuerfachwirt Freude bereiten, da er – mehr als die Steuerfachangestellten – mit Mandanten zu tun hat. Dies erfordert neben der fachlichen Auszeichnung ein hohes Maß an Sozialkompetenz und dem damit verbundenen Einfühlungsvermögen.
Es ist außerdem nützlich, international ausgerichtet zu sein und die dementsprechenden Englischkenntnisse mitzubringen. Viele Kanzleien betreuen Kunden und Mandanten aus den unterschiedlichsten Herren Länder – umso besser ist es, gut oder fließend Englisch zu sprechen, um einen reibungslosen Kommunikationsfluss zu gewährleisten.
Qualifizierte haben unterschiedliche Möglichkeiten, um sich weiterzubilden. Die Weiterbildung kann in Vollzeit oder auch berufsbegleitend am Wochenende absolviert werden.
Je nach Variante liegt die Zeit der Weiterbildung zwischen ein und zwei Jahren. Eine Weiterbildung in Vollzeit lässt sich in der Regel innerhalb von drei Monaten absolvieren.
Eine andere Variante ist ein Fernlehrgang, der ebenfalls berufsbegleitend absolviert werden kann, aber keine Präsenz vor Ort erfordert. Die Inhalte der Fortbildungsträger sind weitestgehend identisch, da ja am Ende die Prüfung ebenfalls identisch ist und von der zuständigen Steuerberaterkammer abgenommen wird. Die Prüfung setzt sich aus drei mehrstündigen Klausuren und einer mündlichen Prüfung zusammen.
Die Inhalte der Weiterbildung vermitteln Wissen aus den folgenden Bereichen:
Die Kosten, welche die Nachwuchskräfte in eine solche Fortbildung investieren müssen, variieren. Diese betragen, je nach Bildungsträger, zwischen 1500 und 4000 Euro. Hinzu kommen bei manchen Anbietern (vor allem Fernstudienanbieter) zusätzliche Gebühren für prüfungsvorbereitende Crashkurse und für die Bereitstellung von Materialien.
Es gibt verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, wobei die vorherige Berufspraxis die Möglichkeit gab, kleinere finanzielle Ressourcen zu bilden. Manche Arbeitgeber unterstützen die Fortbildung und finanzieren einen Teil der Fortbildung.
Die Fernstudienanbieter offerieren oftmals attraktive Zahlungsangebote: Sie machen es möglich, die Studiengebühren in Raten zu zahlen, manche Teilnehmer erhalten einen Rabatt, wenn sie den ersten Teil der Gebühren auf einen Schlag bezahlen. Um die Gebühren einzuziehen, wird eine bestehende Bankverbindung und ein bestehendes Konto benötigt.
Eine Fortbildung zum Steuerfachwirt zu absolvieren, bringt nicht nur in der beruflichen Weiterentwicklung Vorteile mit sich, sondern wirkt sich auch positiv auf dem Verdienst aus. Steuerfachwirte verdienen erheblich mehr als Steuerfachangestellte.
Die üblichen Verdienste von Steuerfachangestellten liegen zwischen 1500 und 2300 Euro, ein Steuerfachwirt kann bis zu 3000 Euro brutto verdienen. Steuerfachwirte, die sich noch weiter qualifizieren möchten, haben anschließend außerdem die Option, ein Studium zu beginnen.
Mit der dazugehörigen Hochschulreife ist ein relevanter Studiengang in Betriebswirtschaftslehre oder artverwandten Fächern möglich. Eine andere Variante ist die Selbstständigkeit, beispielsweise als freier Lohn – oder Finanzbuchhalter.
Wie sind deine Erfahrungen dazu? Hast du vor dich weiterzubilden? Wir freuen uns über einen Kommentar oder einen Beitrag im Forum.
3 Comments
Hallo! Ich studiere an einer Hochschule in Berlin „Wirtschaft und Politik“, aber bin sehr stark an der Steuerlehre interessiert. Was sind die Voraussetzungen für mich? Was soll ich machen, um eine Zulassung für die Weiterbildung zum Steuerfachwirt zu bekommen?
Zulassung zum Steuerfachwirt erfordert eine abgeschlossene Berufsausbildung zum Steuerfachangestellten. Nur damit geht das. Alternativ käme evtl. der Bilanzbuchhalter in Betracht.
Hallo! Ich werde eine 2 jährige Ausbildung zum Finanzwirt absolvieren. Wäre ich mit diesem Abschluss ebenfalls qualifiziert eine Weiterbildung zum Steuerfachwirt abzulegen?