Dual kommt vom lateinischen Wert „duo“ und bedeutet „zwei“. So abgeleitet bedeutet „duale Berufsausbildung“, dass die Ausbildung zwei Teile hat.
Das System der dualen Berufsausbildung ist nicht selbstverständlich: In den USA beispielsweise gibt es gar keine Berufsschulen, welche berufsbegleitend in Teilzeit besucht werden wie bei der Ausbildung zur Steuerfachangestellten in Deutschland.
Und genau dieser Schulbesuch kennzeichnet die duale Berufsausbildung.
Es gibt zwei Lernorte in der dualen Ausbildung – die Berufsschule für die theoretische Ausbildung und spezifisches sowie grundlegendes Wissen und die Ausbildungskanzlei für die praktische Ausbildung.
Die duale Ausbildung wird in der Regel mit einem bis zwei Berufsschultagen vollzogen.
In anderen Ausbildungsbetrieben gibt es die Teilzeitschule während der Ausbildungszeit im Blocksystem. Dort wird dann abwechselnd ein Zeitraum im Betrieb verbracht und ein Teil, meistens drei bis sechs Wochen am Stück in der Schule. Dieses System ist zum Beispiel typisch für Sozialversicherungsfachangestellte, Fachinformatiker oder auch Mediengestalter.
Es gibt auch noch das duale Studium über das wir in dem Artikel „Duales Studium im Bereich Steuern – Eine gute Alternative zu Ausbildung“ berichten.
Natürlich wollen wir etwas lernen und unserem Ausbilder nicht rund um die Uhr auf den Geist gehen. Das zentrale Lernen in der Berufsschule entlastet den Ausbilder und durch die gelernten Inhalte können wir schneller Fortschritte machen.
Auch ist der theoretische Inhalt, der während der Ausbildung zum Steuerfachangestellten gelehrt wird, 100% des Prüfungsinhalts der Abschlussprüfung. Es gibt keine Prüfung in der Praxis wie in nicht-kaufmännischen Berufen – für die Abschlussnote zählt nur der theoretische Teil. Daher ist die Berufsschule sehr wichtig und man sollte von Anfang an motiviert dabei sein.
Doch die Berufsschulzeit hat einen besonderen Vorteil: Alle Steuerfachangestellten werden einheitlich theoretisch ausgebildet! Ohne die duale Ausbildung würde ich in meinem Betrieb beispielsweise deutlich mehr über Land- und Forstbetriebe lernen als viele meiner Mitschülerinnen und Mitschüler, die in ihrem Ausbildungsbetrieb fast nichts mit Land- und Forstwirtschaft zu tun haben.
Auch könnte bei manchen Azubis der Bereich Lohn und Gehalt zu kurz kommen – und so hilft uns der theoretische Teil der Ausbildung, am Ende der Ausbildung als vollwertige, überall einsetzbare Steuerfachangestellte auf dem Arbeitsmarkt zu stehen.
Und eines ist immer einheitlich: Der Umgang mit Fristen im Arbeitsalltag und eine gehörige Portion Eigenorganisation.
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Die Rechtsgrundlagen für die duale Ausbildung im praktischen Teil sind das Jugendarbeitsschutzgesetz (JarbSchG), das Berufsbildungsgesetz (BBiG) und die Ausbildungsordnung.
Der Abschluss der dualen Berufsausbildung wird mit der Abschlussprüfung vor der Steuerberaterkammer erreicht.
Um das zu erreichen, gibt es den Ausbildungsrahmenplan. Im Rahmenplan kann kontrolliert werden, ob alle Inhalte im Betrieb vermittelt wurden.
Der theoretische Ausbildungsteil stützt sich auf das Schulpflichtgesetz, Rahmenlehrpläne und Schulgesetze. Die Berufsschule endet mit einem Abschlusszeugnis.
Diese Ausbildungsverordnungen für die duale Ausbildung werden übrigens gemeinsam von Bundesregierung, Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverbänden, dem Bundesinstitut für Berufsbildung (mit Sitz in Berlin) und Landesvertretungen erstellt.
Im Rahmenlehrplan findet man die genauen Lehrinhalte mit Bestimmungen über Unterrichtseinheiten, Ziele und Inhalte der theoretischen Ausbildung. Obwohl Lehrpläne von den Ländern erstellt werden, sind sie bundesweit einheitlich.
Vorteile des dualen Systems sind einerseits, dass es eine einheitliche Ausbildung für Steuerfachangestellte gibt und dass durch die theoretische Bildung auch die Abschlussnoten miteinander vergleichbar sind. Außerdem kosten die Azubis den Betrieb weniger Zeit, da einige Lehrinhalte extern gelernt werden.
Die duale Berufsausbildung hat aber auch Nachteile: Oft lernt man viel zu viel Theorie, die man im späteren Beruf gar nicht anwenden kann und nicht mehr benötigt. Außerdem gibt es eine reduzierte Arbeitszeit, was natürlich in drei Jahren Ausbildungszeit nicht den Erfahrungen von drei Jahren Ausbildung in Vollzeit entsprechen kann. Auch sind in Berufsschulklassen oft viele verschiedene Schüler auf verschiedenen Bildungsniveaus mit verschiedenen Schulabschlüssen – und dort gibt es am Anfang einiges nachzuholen, um die ganze Klasse auf einen Stand zu bringen.
Ein Tipp von mir für dich ist der Artikel „Berufsschule für Steuerfachangestellte – alles andere als einheitlich„, dort erfährst du mehr über die unterschiedlichen Berufsschulen in Deutschland und auch etwas über die unterschiedlichen Fächer, die unterrichtet werden. Schau‘ doch mal dort vorbei!
Alles in allem ist die duale Berufsausbildung eine tolle Sache, oder? Was sagst du dazu?
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