Eine Berufsausbildung zum Steuerfachangestellten bietet einen sicheren Arbeitsplatz, denn das komplexe deutsche Steuersystem verlangt stetig nach kompetenten Experten. Für die Auszubildenden kann dies ein solider Beginn einer langen Laufbahn im Finanzgeschäft sein.
Steuerfachangestellte sind Fachkräfte, die unterstützend für einen Steuerberater bzw. deren Praxis oder in einem größeren Beratungsunternehmen tätig sind. Das deutsche Steuerrecht ist für seine Komplexität bekannt, dafür sind gut ausgebildete Experten vonnöten, die Mandanten aus dem Handwerk, der Industrie, dem Handel, der Dienstleistung u.v.m. betreuen und beraten.
In unserem Artikel “Steuerfachangestellte – Berufsbild, Gehalt und Chancen” bekommst du einen guten Überblick.
Der Steuerfachangestellte übernimmt viele assistierende Tätigkeiten, hat aber auch eine Menge Eigenverantwortung, was sich zum Beispiel bei einer der Haupttätigkeiten des Steuerfachangestellten zeigt: der Buchhaltung.
Es gibt verschiedenen Formen der Buchhaltung, die nachfolgend genauer erläutert werden:
Die Lohnbuchhaltung beschäftigt sich vornehmlich mit Gehältern von Mitarbeitern. Dabei steht nicht nur die Bezahlung der Mitarbeiter im Vordergrund. Das Pflegen von Daten, damit diese immer auf dem aktuellsten Stand sind, das Erstellen von Belegen für die Krankenkasse und die Meldung der Lohnsteuer an das Finanzamt ist ebenso wichtig.
Bei der Finanzbuchhaltung geht es hauptsächlich um die geschäftlichen Angelegenheiten des Unternehmens. Alle Zahlungsein- und -ausgänge werden hierbei festgehalten. Vor allem sollen diese Daten, Zahlen und Angaben in einer ordentlichen und übersichtlichen Weise erfasst werden, so dass auch ein sachverständiger Außenstehender diese verstehen kann.
Beispiel Kreditabzahlung: Hier ist Fachkompetenz gefragt
Zum Beispiel werden die Aufwendungen für einen Kredit in der Buchhaltung nicht in ihrer Gesamtheit betrachtet. Für die richtige Behandlung der einzelnen Kosten wird der finanzielle Gesamtaufwand in verschiedene Teile zerlegt. Die Tilgung des Kredits macht einen Teil der Summe aus. Dieser Teil darf nicht als Betriebsausgabe geltend gemacht werden.
Zu den Ausgaben gehört der auf die Zinsen entfallende Anteil. Selbstverständlich sind auch die Kosten für die Restschuldversicherung eine Betriebsausgabe, die sich mindernd auf die Einnahmen eines Betriebes auswirkt.
Wie man an diesem Beispiel sieht, gestaltet sich die Buchhaltung recht kompliziert und ist deswegen ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung zum Steuerfachangestellten.
Wie bei jedem anderen Ausbildungsberuf sind auch bei diesem Beruf verschiedene Neigungen und Fähigkeiten von Vorteil:
Steuerfachangestellte beraten in enger Zusammenarbeit mit Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern Mandanten bei allen betriebswirtschaftlichen und natürlich steuerlichen Fragen. Daneben fallen aber auch viele kaufmännische und organisatorische Arbeiten an:
In der dualen Ausbildung arbeiten Auszubildende im Betrieb und besuchen nebenbei die Berufsschule. Die Dauer der Ausbildung beträgt drei Jahre, kann aber unter Umständen auch abgekürzt werden.
Was dich im Detail in der Ausbildung erwartet kannst du in diesem Artikel nachlesen: Ausbildungsberuf Steuerfachangestellte.
Die ersten zwei Jahre schließen die Auszubildenden mit einer Zwischenprüfung ab. Das dritte Lehrjahr wird mit einer Abschlussprüfung für Fachangestellte beendet, wo der Auszubildende noch einmal seine Sachkenntnisse unter Beweis stellen muss.
Die Abschlussprüfung besteht aus einem mündlichen und aus einem schriftlichen Teil.
Steuerfachangestellten steht eine reichhaltige Auswahl an Unternehmen offen: In den Bereichen der Personalsachbearbeitung, im Rechnungswesen, der Buchführung bei diversen Wirtschaftsunternehmen, Wirtschafts- und Buchprüfern sowie Steuerberatern sind Stellen zu finden.
Wieviel ein Auszubildender verdient, hängt auch ein wenig davon ab, in was für ein Unternehmen, in welchem Bundesland und in welcher Stadt Auszubildende ihre Ausbildung machen.
Gebiet | 1. Ausbildungsjahr | 2. Ausbildungsjahr | 3. Ausbildungsjahr |
Westfalen-Lippe | 850 Euro | 950 Euro | 1050 Euro |
München | 800 Euro | 850 Euro | 900 Euro |
Hessen | 750 Euro | 810 Euro | 900 Euro |
Sachsen | 550 Euro | 650 Euro | 750 Euro |
Tabelle: Wie zu sehen ist, gestaltet sich die Ausbildungsvergütungen je nach Ort manchmal sogar dramatisch unterschiedlich.
Nicht nur während der Ausbildung, sondern auch danach sind die Unterschiede beim Verdienst von Steuerfachangestellten deutlich. Auch hier kommt es darauf an, wo die ausgebildeten Fachkräfte arbeiten.
Bundesland/Stadt | Durchschnittsverdienst |
Baden-Württemberg | 2.197 Euro |
Bayern | 2.259 Euro |
Berlin | 1.988 Euro |
Brandenburg | 1.653 Euro |
Bremen | 2.127 Euro |
Hamburg | 2.445 Euro |
Hessen | 2.270 Euro |
Mecklenburg Vorpommern | 1.545 Euro |
Niedersachsen | 2.142 Euro |
Nordrhein Westfalen | 2.130 Euro |
Rheinland-Pfalz | 2.193 Euro |
Saarland | 1.911 Euro |
Sachsen | 1.598 Euro |
Sachsen-Anhalt | 1.522 Euro |
Schleswig-Holstein | 1.935 Euro |
Thüringen | 1.606 Euro |
Tabelle: Nicht selten bleibt der Verdienst eines Steuerfachangestellten unter 2.000 Euro. Relativ viel verdienen dagegen vollausgebildete Fachangestellte im Durchschnitt in Bayern, Hamburg und Hessen.
Der relativ geringe Verdienst während und nach der Ausbildung hängt auch damit zusammen, dass es keinen Tarifvertrag im steuerberatendem Berufsfeld gibt. Bei einer Bewerbung ist also ein wenig Verhandlungsgeschick gefragt.
Allerdings wird sich das Gehalt zu Beginn einer Ausbildung nicht verhandeln lassen. Zwar werden die Durchschnittsgehälter mittlerweile als angemessen gesehen, dennoch sind sie in den letzten Jahren gestiegen.
Sollte ein Auszubildender von seiner Ausbildungsstätte übernommen werden, hat dieser möglicherweise schon von vornherein bessere Karten. In diesem Fall kennt der Ausbilder nämlich schon die Stärken und Schwächen des Bewerbers.
Nicht nur kann man sich ohne Abitur zum Steuerfachangestellten ausbilden lassen, sogar Weiterbildungen zum Steuerfachwirt, Bilanz- oder Finanzbuchhalter sowie zum Betriebswirt sind theoretisch möglich. Für Fachangestellte mit einer Allgemeinen Hochschulreife bietet sich ein weiterführendes Studium in verschiedenen Wirtschaftsbereichen an.
Alles schon wieder vergessen? Hier noch einmal die wichtigsten Informationen zur Ausbildung zum Steuerfachangestellten in einer grafischen Übersicht:
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