Eine Steuerfachangestellte ist eine qualifizierte Mitarbeiterin in einer Steuerberaterkanzlei.
Der Beruf wurde früher auch Steuerfachgehilfe oder Fachgehilfe in wirtschafts- und steuerberatenden Berufen genannt.
Auf dieser Seite findest du ausführliche Informationen zur Karriere in der Steuerberatung. Solltest du Fragen zu einem bestimmten Thema haben, freue ich mich auch deine Frage in unserem Forum.
Steuerfachangestellte sind vor allem in Steuerberaterkanzleien tätig, wo sie die Steuerberater in ihrer Arbeit unterstützen.
Die Aufgabenbereiche von Steuerfachangestellten orientieren sich damit sehr nah an den Tätigkeiten des Steuerberaters.
Eine ausführliche Beschreibung der Tätigkeiten findest du in dem Artikel „Was machen Steuerfachangestellte?“
Die wesentlichen Aufgaben sind
Steuerfachangestellte haben in ihrem Arbeitsalltag also nicht nur mit den verschiedenen Steuerarten zu tun, sondern beschäftigen sich regelmäßig auch mit allgemeinen wirtschaftlichen Fragestellungen.
Auf Wunsch vieler Mandanten gehören auch immer häufiger folgende Aufgaben zu dem Tätigkeitsgebiet:
Auch durch die fortschreitende technische Entwicklung und der damit einhergehenden Automatisierung wird der Beruf der Steuerfachangestellten immer mehr zu einem Allround-Job.
Dass Steuerfachangestellte auch gerne in anderen Bereichen wie zum Beispiel in Buchhaltungs- und Lohnabteilungen, im Controlling oder in der Rechtsabteilung von Wirtschaftsunternehmen eingesetzt werden, bestätigt diese Entwicklung.
Steuerfachangestellte verdienen Durchschnittlich EUR 1.500,00 bis EUR 2.400,00 pro Monat.
Da es keinen Tarifvertrag für Steuerfachangestellte gibt, hängt die individuelle Bezahlung vom eigenen Verhandlungsgeschick ab und kann sehr stark variieren.
Während in den ländlichen Gebieten und in den neuen Bundesländern gelegentlich nur der Mindestlohn als Einstiegsgehalt gezahlt wird, werden in den Ballungsräumen wie Hamburg, München oder Stuttgart häufig Gehälter von EUR 3.000,00 bis EUR 3.500,00 gezahlt.
In großen Kanzleien wie zum Beispiel den Big 4 Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wird in der Regel ein höheres Gehalt gezahlt als in kleinen Kanzleien mit bis zu 20 Mitarbeitern.
Eine ausführliche Gehaltsanalyse für Steuerfachangestellte findest du in unserem Artikel über die Bezahlung der Steuerfachangestellten.
Der Beruf Steuerfachangestellte ist ein anerkannter Ausbildungsberuf, für den man eine dreijährige duale Ausbildung absolvieren muss. Diese Ausbildung wird mit der Abschlussprüfung vor der regional zuständigen Steuerberaterkammer abgeschlossen.
Im Regelfall besucht der Auszubildende an 1-2 Tagen pro Woche die Berufsschule und absolviert an den übrigen Tagen die praktische Ausbildung in einer Steuerkanzlei. Die theoretischen und praktischen Ausbildungsinhalte orientieren sich am Rahmenlehrplan und Ausbildungsrahmenplan der Steuerfachangestellten.
Im Wesentlichen werden alle Fertigkeiten beigebracht, die eine fertige Steuerfachangestellte benötigt, um die späteren beruflichen Aufgaben zu erledigen.
Da das Aufgabengebiet einer Steuerfachangestellten aber so breit gefächert ist, kann es schon in der Ausbildung vorkommen, dass man einen bestimmten Tätigkeitsschwerpunkt hat (z.B. Lohnabrechnungen oder Jahresabschlüsse).
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Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Ausbildung aber bis auf 2 Jahre verkürzt werden. Detaillierte Informationen dazu findest du in unserem Artikel über die Ausbildungsverkürzung als Steuerfachangestellte.
Solltest du eine abgeschlossene Ausbildung oder das Abitur haben, kannst du deine Ausbildungszeit bereits im Voraus um ein halbes Jahr auf 2,5 Jahre verkürzen.
Da eine solche Ausbildungsverkürzung immer eine Einzelfallentscheidung ist, solltest du am besten mit deinem Ausbilder darüber sprechen.
Zusätzlich kannst du deine Ausbildungszeit während der Ausbildung um ein weiteres halbes Jahr verkürzen, wenn deine Ausbildungsleistungen entsprechend gut sind.
Hierbei wird nicht nur auf die theoretischen Leistungen in der Berufsschule geschaut, sondern auch auf die praktische Ausbildungsleistung in der Kanzlei.
Es gibt keinen bestimmten Notenschnitt, mit dem du automatisch deine Ausbildung verkürzen könntest. Eine solche Verkürzung liegt immer im Ermessen deines Ausbilders und eventuell deiner Lehrer.
Solltest du Interesse an einer solchen Ausbildungsverkürzung haben, solltest du also mit deinem Ausbilder sprechen.
Natürlich kannst du dich auch vorab informieren, wie es bei anderen Azubis abgelaufen ist. In unserem Forum wird dir gerne weitergeholfen.
Du solltest aber auch nicht die Nachteile einer solchen Ausbildungsverkürzung ignorieren:
Du musst nicht nur die theoretischen Ausbildungsinhalte schneller (und gegebenenfalls alleine) lernen, sondern auch die praktische Ausbildung schneller absolvieren, damit du nach der Ausbildung alle Basics beherrschst, die von einer Steuerfachangestellten erwartet werden.
Eine Steuerfachangestellte in Ausbildung besucht normalerweise an ein bis zwei Tagen in der Woche die Berufsschule.
Die Fächer in den Berufsschulen sind nicht bundeseinheitlich geregelt und unterscheiden sich zum Teil voneinander.
Einen detaillierten Bericht über die Berufsschule findest du hier: Berufsschule für Steuerfachangestellte: Alles andere als einheitlich
Im Wesentlichen soll dich die Berufsschule auf die theoretische Abschlussprüfung vorbereiten. Damit orientiert sich der Unterricht auch an den drei Prüfungsfächern:
Die Ausbildungsinhalte sollen sowohl in der Berufsschule als auch in der Berufspraxis vermittelt werden. Besonders in der Praxis ist es aber oft schwer, eine genaue Trennlinie zwischen einzelnen Ausbildungsinhalten zu ziehen – viele Aufgaben beinhalten mehrere Teilaspekte aus verschiedenen Bereichen.
Die bereits genannten Prüfungsfächer gliedern sich inhaltlich folgendermaßen auf:
Die Abschlussprüfung für Steuerfachangestellte besteht aus insgesamt 4 Prüfungen:
Eine Steuerfachangestellte muss zunächst die 3 schriftlichen Prüfungen ablegen und bekommt bei Bestehen die Einladung zur mündlichen Abschlussprüfung.
Diese mündliche Abschlussprüfung wird dann vor einem Prüfungsausschuss mit mindestens einem Lehrer und einem Steuerberater abgelegt. Im Anschluss an die mündliche Prüfung erfährt der Prüfling sofort, ob und wie er seine Abschlussprüfung bestanden hat.
Solltest du bei deiner Abschlussprüfungen durchgefallen sein, könnte dir dieser Artikel weiterhelfen: Abschlussprüfung Steuerfachangestellte nicht bestanden – Was nun?
Die Ausbildungsvergütung für Steuerfachangestellte richtet sich nach der Empfehlung der örtlich zuständigen Steuerberaterkammer.
Diese Empfehlungen weichen teilweise deutlich voneinander ab. So empfiehlt die Steuerberaterkammer Sachsen aktuell für das zweite Lehrjahr beispielsweise eine Vergütung von EUR 650,00 pro Monat und die Steuerberaterkammer Schleswig Holstein von EUR 950,00 pro Monat.
Die Ausbildungsvergütung für Steuerfachangestellte ist in den letzten Jahren relativ stark angestiegen, um sie an die Vergütung von vergleichbaren Berufen wie beispielsweise Bank- und Industriekaufleuten anzupassen.
Weitere Informationen zum Thema Ausbildungsvergütung findest du hier: Die Ausbildungsvergütung von Steuerfachangestellten – große Unterschiede bei gleicher Tätigkeit
Im Jahr 2014 haben in Deutschland 6.858 Auszubildende die Ausbildung zur Steuerfachangestellten begonnen. Damit liegt der Beruf auf Platz 22 der beliebtesten Ausbildungsberufe.
Bundesweit befanden sich Anfang 2014 17.697 in der Ausbildung. 72,0 % Der Auszubildenden waren weiblich und nur 28,0 % männlich.
Leider liegt noch kein aktueller Bericht vor.
Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Steuerfachangestellte haben nach der Ausbildung vielfältige Fortbildungsmöglichkeiten und Karrierewege.
In einer kleinen Umfrage auf unserer Seite kam heraus, dass die meisten Auszubildenden einen Abschluss als Steuerfachwirt anstreben.
Andere beliebte Karriereziele sind zum Beispiel der Bilanzbuchhalter oder der Steuerberater. Mit entsprechender Praxiszeit ist es sogar möglich, ohne Studium zur Steuerberaterprüfung zugelassen zu werden.
Aber auch in der freien Wirtschaft und in der Wirtschaftsprüfung werden Steuerfachangestellte sehr gerne eingesetzt und arbeiten dort zum Beispiel als Prüfungsassistent, Controller, Buchhalter oder in der Rechtsabteilung.
Einen ausführlichen Einblick in die verschiedenen Fortbildungsmöglichkeiten als Steuerfachangestellte bekommst du in unserem Artikel über die verschiedenen Karrieremöglichkeiten als Steuerfachangestellte.
Und jetzt bin ich an deiner Meinung interessiert. Machst du die Ausbildung zur Steuerfachangestellten? Was waren deine Erfahrungen? Schreib mir doch einen Kommentar unter den Artikel oder komme in unser Forum und berichte von deiner Ausbildung.
Ich freue mich auf deinen Bericht!
2 Comments
Die Ausbildung ist sehr interessant und das Berufsbild sicher auch.
Wenn bloß nur die Kanzlein dies auch so sehen würden und die Steuerfachangestellen wertschätzend behandeln würden. Damit meine ich nicht nur das Gehalt, aber sicherlich auch das Gehalt spielt eine Rolle.
Liebknecht
Meiner Meinung nach ein seh interessanter und abwechslungsreicher Beruf.
Aber viel zu schlecht bezahlt bei viel Streß und Verantwortung.
Ich selbst habe 15 Monate beim StB gearbeitet, jetzt bin ich als Finanzbuchhalter in der Immobilienbranche, verdiene knapp 2,000 Euro netto (!).
Fazit: ein, zwei Jahre kann man nach der Prüfung in der Branche bleiben.
Danach sollte man, wenn man nicht unbedingt StB werden will, in die freie Wirtschaft gehen und auf den BiBu hinarbeiten. Dann gibts nochmal mind 500 netto oben drauf.