- Lohn & Gehalt – 41 Stimmen (30,82%)
- Softwareschulung – 25 Stimmen (18,79%)
- unternehmerisches Denken – 19 Stimmen (14,28%)
- Mandantenumgang – 19 Stimmen (14,28%)
- Allgemeinbildung – 10 Stimmen (7,52%)
- Reihenfolge der Lehrinhalte – 10 Stimmen (7,52%)
- Berufsrecht – 9 Stimmen (6,77%)
- Nichts – 0 Stimmen (0%)
Lohn & Gehalt
Etwa jeder Dritte findet, dass Lohn & Gehalt in der Berufsschule zu kurz kommen.
In meinem Lehrbuch für Rechnungswesen kommt das Thema Lohn & Gehalt von den Seiten 159 – 183 vor. Das sind nur 24 Seiten für das Thema Lohn und Gehalt, das unheimlich komplex und anspruchsvoll ist.
Ganz oberflächlich von den Buchseiten her gesehen ist das tatsächlich ein eher kurzer Einblick in dieses riesige Thema.
Lohn ist und bleibt eines der beliebtesten und gleichzeitig unbeliebtesten Arbeiten einer Steuerfachangestellten. Entweder man mag das Thema, oder man mag es eben nicht. Dazwischen gibt es kaum Meinungen.
In der Praxis werden händeringend Mitarbeiter gesucht, die Lohnmandate betreuen können, die Ausbildung zur Steuerfachangestellten deckt dieses Themenfeld aber einfach nicht ausreichend ab. Auch deshalb werden Weiterqualifizierungen wie die Weiterbildung zum Lohn- und Gehaltsbuchhalter immer beliebter.
Softwareschulungen
Softwareschulungen wünscht sich jeder Fünfte in einem höheren Ausmaß.
Ob man DATEV, Simba, Addison, Curadata, Agenda oder ein anderes Finanzbuchhaltungsprogramm in der Kanzlei benutzt – bereits viele Berufsschulen bieten die Zusatzqualifikation DATEV an. Hier lernen die Azubis praxisnah, wie sie mit der Software arbeiten – super, wenn die Kanzlei mit DATEV arbeitet, blöd, wenn man mit einer anderen Software arbeitet.
Das größere Problem ist allerdings, dass es noch viele Berufsschulen gibt, die das Thema Software gar nicht oder nur unzureichend abdecken.
Mandantenumgang
Je ein Siebtel von euch bedauern, dass der Mandantenumgang nur in der Ausbildungspraxis in der Kanzlei gelernt und geübt werden muss. Hier werden die Azubis aber häufig ins kalte Wasser geworfen.
Da unser Beruf vom Service und der Mandantenbetreuung lebt, ist es in meinen Augen elementar wichtig, dass man den Azubis Soft Skills in der Berufsschule vermittelt und sie auf die Situationen im Alltag vorbereitet.
In diesem Zusammenhang ist für dich bestimmt unser Artikel über den richtigen Umgang mit Mandanten interessant.
Unternehmerisches Denken
In meinen Augen ist es enorm wichtig, dass ein guter Steuerfachangestellter auch unternehmerisch denkt und so auch eigenverantwortlich Aufgaben übernehmen kann.
Der Wunsch nach mehr unternehmerischem Denken lässt sich aus zwei Perspektiven verstehen:
- unternehmerisches Denken für die eigene Tätigkeit
- unternehmerisches Denken, um die Mandanten besser zu verstehen
Auf der einen Seite ist es immer und in jedem Unternehmen wichtig, dass die Mitarbeiter ihre eigene Arbeit richtig einordnen können und verstehen, welche Rolle sie im Gesamtzusammenhang spielt.
Wenn ein Steuerfachangestellter 4 Stunden recherchiert und arbeitet, um dem Mandanten am Ende eine Steuerersparnis von EUR 20,00 zu bescheren, ist das nicht wirtschaftlich – weder für den Mandanten noch für die Kanzlei. Grundsätzlich muss der eigene Aufwand immer im Verhältnis zu Ertrag stehen.
Wir als (angehende) Steuerprofis lernen, dass wir immer alles korrekt machen müssen und in dem Berufsschulunterricht lernen wir, dem letzten Cent hinterherzujagen.
Leider ist dieses Verhalten nicht immer gut und wir müssen mit der Zeit erst ein Gefühl dafür entwickeln, was aus unternehmerischer Sicht sinnvoll ist und was nicht.
Hinzu kommt der Aspekt, dass wir den ganzen Tag mit Unternehmern in Kontakt stehen und uns mit ihnen austauschen müssen.
Leider sprechen wir aber häufig unterschiedliche Sprachen.
Wir sprechen die Sprache der Fachkraft, die sich sehr detailliert in einem Bereich auskennen und uns ewig mit einigen Fragestellungen beschäftigen können.
Unsere Mandanten sind eher Allrounder, die immer das große Ganze (ihr Unternehmen) im Griff haben müssen und ein bestimmtes Ziel vor Augen haben.
Wenn es aktuell darum geht, einen großen Auftrag zu akquirieren, kann die Buchhaltung schon einmal (vollkommen zurecht) in den Hintergrund rücken. Was bei uns häufig Unverständnis auslöst.
Es gibt einige gute Gründe, das Unternehmertum und das unternehmerische Denken stärker zu fördern. 19 Azubis sind der Meinung, dass da auch die Berufsschule gefordert ist.
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Allgemeinbildung
Einer der typischsten Problemfällen in der Schule ist die Allgemeinbildung.
Die einen stöhnen über sinnlose Inhalte der Allgemeinbildung, die man teilweise in der 6. und 7. Klasse auf dem Gymnasium bereits gelernt hat.
Andere ächzen unter neuen Anforderungen in Deutsch, Englisch oder Politik auf höherem Niveau als gewohnt und müssen sich dabei noch mit der Rechtschreibung und einem Fehlerquotienten auseinandersetzen.
10 Stimmen wurden dafür abgegeben, dass die Allgemeinbildung im Berufsschulunterricht zu kurz kommt. Das ist nachvollziehbar, besonders wenn man sich Stundenpläne mit Sport- und Religionsunterricht in der Berufsschule anschaut und sich fragt, warum dort Zeit investiert wird, die anderswo zu fehlen scheint.
Die Reihenfolge der Lehrinhalte passt nicht
Einige Themen aus der Berufsschule passen gut zu den Lehrinhalten aus der Praxis, aber gelegentlich werden in der Praxis Kenntnisse benötigt, die erst viel später unterrichtet werden.
Besonders großen Kanzleien wirken dem entgegen, indem sie innerbetrieblichen Unterricht anbieten oder die Azubis auf Seminare schicken.
In meinem konkreten Fall habe ich die Abgabenordnung zum Beispiel erst im letzten Ausbildungsjahr kennen gelernt und habe ein tieferes Verständnis für die absoluten Basics bekommen. Dieses Wissen hätte ich mir ganz am Anfang gewünscht.
Es gibt also immer mal wieder Probleme mit der Reihenfolge der Lehrinhalte.
Der eine Betrieb setzt die Azubis „zu früh“ in einem Thema ein, der andere „zu spät“ und so hat jeder trotz einheitlicher Berufsschulbildung stets unterschiedliche Wissensstände.
Berufsrecht
Die Rechte und Pflichten von Azubis und Steuerfachangestellten sind in entsprechenden Gesetzen geregelt.
Im Lehrplan steht, dass das BBiG (Berufsbildungsgesetz) für Auszubildende im ersten Lehrjahr behandelt werden soll, genau wie das Jugendarbeitsschutzgesetz und Themen rund um den Mutterschutz.
- Doch was ist eigentlich mit den berufsspezifischen Regelungen?
- Was steht im Steuerberatungsgesetz (StBerG)?
- Wieso lernen wir nichts über das Steuerberatergesetz und darüber, was wir überhaupt machen dürfen und was nicht?
- Stehen wir in der Haftung, wenn wir einen Fehler machen oder nur unser Chef?
Fragen, die im Berufsschulunterricht nicht beantwortet werden…
Übrigens:
Niemand von euch hat abgestimmt, dass nichts zu kurz kommen würde. Was denkst du zu diesem Thema? Schreib mir doch einen Kommentar unter diesen Artikel oder beteilige dich im Forum an den Diskussionen.