Nach deiner Ausbildung zur Steuerfachangestellten stehen dir eine Reihe an Möglichkeiten für die Weiterbildung zur Verfügung, die dir den Weg auf der Karriereleiter frei machen. Das klingt doch schon mal toll, oder? Doch wer die Wahl hat, hat auch die Qual.
Zwei der beliebtesten Weiterbildungen sind der Steuerfachwirt und der Bilanzbuchhalter.
Kannst du dich noch nicht entscheiden, welche Qualifikation du erwerben sollst? Wir zeigen dir im folgenden die wesentlichen Unterschiede beider und helfen dir dabei die richtige Wahl zu treffen.
Voraussetzungen
In den Voraussetzungen sind sich beide ziemlich ähnlich.
Möchtest du Steuerfachwirt werden? Dann solltest du folgendes mitbringen:
- abgeschlossene Ausbildung zur Steuerfachangestellen und eine dreijährige Berufserfahrung bei einem Steuerberater
- oder einen andere kaufmännische Ausbildung wie zum Beispiel Bürokaufmann oder ähnliches und eine fünfjährige Berufserfahrung
- oder ohne eine der oben genannten Ausbildungen, dafür jedoch acht Jahre Berufserfahrung bei einem Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer
Und wie sieht es beim Bilanzbuchhalter aus?
- Eine mindestens dreijährige kaufmännische Ausbildung (erfolgreich abgeschlossen) und drei Jahre Berufserfahrung im betrieblichen Rechnungswesen
- ein erfolgreich beendetes Studium der Wirtschaftswissenschaften oder Betriebswirtschaft und 2 Jahre Berufserfahrung
- oder ohne eine der genannten Ausbildungen, dafür jedoch 6 Jahre Berufserfahrung mit maßgeblichen Bezug zum Rechnungswesen
Arten der Weiterbildung
Auch hierbei ähneln sich der Steuerfachwirt und der Bilanzbuchhalter. In der Regel erfolgt die Ausbildung in Teilzeit. Wenn du dich dafür entscheidest, besuchst du berufsbegleitende Wochenend- und Abendseminare.
Allerdings hast du in beiden Fällen auch die Möglichkeit dich über Fernlehrgänge weiterzubilden. Du bekommst das Material dann nach Hause geschickt und musst selbiges eigenständig durcharbeiten. Das erfordert jedoch ein hohes Maß an Selbstdisziplin.
Bist du ganz mutig und verfügst über ein breitgefächertes Grundwissen? Dann könnten dir auch prüfungsvorbereitende Kompaktseminare reichen.
Des weiteren werden Vollzeitkurse angeboten. Die Dauer verkürzt sich entsprechend, allerdings musst du zeitlich sehr flexibel sein.
Es gibt zahlreiche Anbieter von Kursen. Die Dauer variiert je nach Form. In der Regel kannst du dich nach 2 Jahren Berufserfahrung schon nach Kursen umschauen, damit du pünktlich nach 3 Jahren die Prüfung ablegen kannst.
Inhalte
Der Inhalt der Weiterbildungen ist ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl. Je nachdem, ob du nach der Weiterbildung noch weitere Fortbildungen wie zum Beispiel den Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater machen möchtest, solltest du dir vorher darüber Gedanken machen, ob der Steuerfachwirt oder doch eher der Bilanzbuchhalter dich bei deinen Zielen unterstützt.
Nachfolgend kannst du dir einen Überblick über die wesentlichen Lehrinhalte verschaffen:
Steuerfachwirt | Bilanzbuchhalter |
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Die Inhalte vermitteln bereits den Eindruck, dass der Bilanzbuchhalter mehr in die wirtschaftliche Schiene läuft und seinen Einsatz gern in Unternehmen findet.
Mit dem Steuerfachwirt bist du ein Experte im deutschen Steuerrecht.
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Was erwartet dich danach?
Als Bilanzbuchhalterin bist du – wie der Name schon sagt – primär mit der Erstellung von Zwischen- und Jahresabschlüssen betraut. Des Weiteren bist du die Expertin in der Auswertung und Interpretation von betriebswirtschaftlichen Zahlen. Das ist auch der Grund, warum du als Bilanzbuchhalterin gerade für wirtschaftliche Unternehmen interessant bist.
Steuerfachwirte finden ihr Einsatzgebiet weiterhin überwiegend in der Steuerberatung. Dort erstellen sie Jahresabschlüsse, beraten Mandanten umfassend in allen Bereichen, erstellen Steuererklärungen, betreuen Außenprüfungen, führen Schriftverkehr mit dem Finanzamt und ähnliches.
Des Weiteren besteht in größeren Kanzleien die Möglichkeit Führungspositionen einzunehmen. Grob gesagt erledigt ein Steuerfachwirt ähnliche Aufgaben wie eine Steuerfachangestellte – eben nur noch umfangreicher und anspruchsvoller.
Arbeitsorte
In beiden Fällen bist du eine gefragte Fachkraft, sodass du keine Sorgen um deine Existenz haben musst.
Als Bilanzbuchhalterin findest du in verschiedenen Bereichen Arbeit. So kannst du anschließend im Handelsgewerbe, in Dienstleistungsunternehmern, bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Interessenvertretungen und im Bereich des Controllings arbeiten.
Als Controller bist du übrigens die rechte Hand der Geschäftsleitung. Du unterstützt selbige bei geschäftlichen Entscheidungen in dem du das betriebswirtschaftliche Zahlenwerk auswertest und beispielsweise Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Optimierungsvorschläge erstellst.
Steuerfachwirte finden sich vor allem in Steuerberatungskanzleien, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Banken, Buchprüfungsgesellschaften, Industrie und anderen Bereichen.
Oder hast du Lust dich selbstständig zu machen? Kein Problem. Als Steuerfachwirtin oder Bilanzbuchhalterin darfst du die laufende Finanzbuchhaltung, die laufende Lohnbuchhaltung und Lohnsteueranmeldungen erstellen (§ 6 Nr. 4 StBerG). Das Einrichten von Buchhaltungen und das Erstellen von Jahresabschlüssen bleibt allerdings den Steuerberatern und anderen Bevollmächtigten vorbehalten.
Und was kommt dabei rum?
Das Gehalt hängt wie immer von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel dem Standort deines Arbeitsortes, die Größe deines Betriebes, freies Unternehmen oder Steuerberater, deine Berufserfahrung und natürlich auch von deinem Verhandlungsgeschick.
Somit könntest du als Steuerfachwirtin circa 2.100 € bis 3.000 € Brutto verdienen.
Bilanzbuchhalter werden mit circa 2.900 € bis 4.500 € überdurchschnittlich gut bezahlt. Das beste Gehalt kann hierbei in Industrieunternehmen und Handel erzielt werden. Auch die IT Branche bietet sehr gut bezahlte Stellen an.
Dein Karrieresprungbrett
Keine der beiden Ausbildungen ist eine schlechte Entscheidung. Du wirst ein hohes Ansehen genießen, sehr gute Karrierechancen haben und ein überdurchschnittlich gutes Gehalt erzielen.
Der Steuerfachwirt wird dir den Weg zur Steuerberaterin ebnen, da du viele Lehrinhalte bereits während deiner Weiterbildung vermittelt bekommst. Des Weiteren verkürzt sich die die geforderte Berufserfahrung von 10 auf 7 Jahre – in beiden Fällen.
Der Bilanzbuchhalter eignet sich besonders für dich, wenn deine Interessen eher in Richtung Finanzbuchhaltung, Jahresabschlüsse und Betriebswirtschaft gehen.
Und wie ist nun dein Plan?
Deine Entscheidung solltest du entsprechend deinen Neigungen und deinen Zukunftsplänen treffen. Was sind deine langfristigen Ziele? Mit einer Weiterbildung baust du ein wichtiges und solides Fundament für deine Karriere.
Aber auch wenn du dich jetzt erst mal für den Bilanzbuchhalter entscheidest, verbaust du dir damit nicht den Weg zum Steuerberater. Und andersherum hast du dich mit einer Qualifikation zur Steuerfachwirtin nicht für immer gegen die freie Wirtschaft entschieden.
Bist du dir noch unsicher oder steht dein Entschluss fest? Hast du noch Fragen oder kannst weitere Entscheidungshilfen geben?
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1 Comment
Vielen Dank für diese ausführlichen Informationen. Jetzt kann ich wirklich besser Entscheiden.