Anfangs fühlt es sich sicher noch irreal an, aber Stück für Stück wird dir nach dem ganzen Prüfungs-Wirrwarr zur Steuerfachangestellten klar: Ich habe es geschafft!! Ich darf mich jetzt tatsächlich zum Who is Who der zahlenaffinen -arbeitenden Gattung zählen!
Ich bin Steuerfachangestellte.
Die meisten der „Ex-Azubis“ werden sich sicher in den Wochen und Monaten vor diesem Zeitpunkt eingehend damit beschäftigt haben, was sie mit ihrem Abschlusszertifikat anstellen wollen. Einige waren sich diesbezüglich vielleicht schon seit Anbeginn ihrer Ausbildung sicher. Soll es geben, so etwas!
Falls du dir noch nicht schlüssig darüber bist, wie es weiter gehen soll, hier einige Optionen zusammen gefasst:
Die Entscheidung für den weiteren Weg, den du von nun an einschlagen willst, hängst sicherlich von mehreren Faktoren ab:
Hast du seitens deiner Ausbildungs-/ Praktikumskanzlei die Zusicherung, nach Bestehen deiner Prüfung übernommen zu werden?
Falls ja: Gefällt es dir hier so sehr, dass du dort weiterhin beschäftigt sein möchtest?
Siehst du für dich in dieser Kanzlei eine berufliche Perspektive; kannst du dir vorstellen, mit den Kollegen, die du nun schon eine ganze Weile kennen lernen durftest, auch weiterhin zusammen zu arbeiten, gemeinsam die Pausen zu verbringen und zur Weihnachtsfeier ein Gläschen Wein zu trinken?
Vorteile einer Kanzleiübernahme liegen auf der Hand: Du weißt hier, wie der Hase läuft. Kennst die Mandanten bereits, hast ggf. bereits deine eigenen, mit denen du schon im persönlichen Kontakt stehst.
Du bist mit den Gepflogenheiten der Kanzlei vertraut, dem Dresscode, den Do´s & Don´ts (die man meist erst nach einer ganzen Weile registriert, da es sich größtenteils um „ungeschriebene Gesetze“ handelt).
Vor allem aber hast du deine Kollegen bereits sehr gut kennen gelernt – ihre guten und auch die weniger sympathischen Seiten.
Du weißt demnach, „wo dein Platz ist“…
Nachteilig kann sich auswirken, dass du als Praktikant/ Azubi gekommen bist und diesen Stempel zum Teil schwer wieder los bekommst.
Wenn man hingegen als gelernte Steuerfachangestellte in eine neue Kanzlei kommt, muss man sich das Attribut „versiert“ zwar auch erarbeiten, doch man fängt nicht mehr ganz bei null an…
Falls du nicht weiterhin in deiner Kanzlei arbeiten wirst nach deiner Abschlussprüfung: Nicht verzagen, sondern weiterlesen!
Es ist nicht gegeben, dass dich deine Kanzlei übernimmt. Zum einen kann es sein, dass die Chemie zwischen dir, deinem Chef und den restlichen Kollegen einfach nicht passt. Zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit wird das von beiden Seiten so gesehen.
Dann entschließt du für dich, dass du dich nach Beendigung der Ausbildung nach einem anderen (für dich adäquateren) Arbeitgebern umschaust.
Natürlich gibt es auch die Variante, in der dein Arbeitgeber und du euch blendend versteht, er jedoch einfach nicht genügend Kapazitäten für dich in seiner Kanzlei hat. Dies ist ärgerlich, jedoch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken.
Wie du weißt, haben wir Steuerfachangestellte auf dem Arbeitsmarkt derzeit und hoffentlich auch in Zukunft einen sehr guten Stand.
Wir werden gesucht und wenn man sich halbwegs gut verkauft und motiviert ist, findet sich dein Kanzlei- „Deckel“! Wir können dir dabei helfen! Trag dich einfach – ganz unverbindlich – in unsere Bewerber Datenbank ein. Hier gehts zum Fragebogen.
Da du nun schon ein erprobter „Kanzlei-Arbeiter“ bist, kannst du hier nun fachkundig im Voraus selektieren: Was hat dir bei der alten Kanzlei gut, was hat dir weniger gut gefallen? Sicher gibt es „Verschiebungen“ innerhalb deiner Prioritätsliste, was die einzelnen Auswahlkriterien angeht.
Wolltest du zu Beginn deines Praktikums unbedingt Teil einer großen, repräsentativen Kanzlei sein, weißt du nun vielleicht, dass du mehr Wert darauf legst, dass es persönlicher zugeht und du abwechslungsreicher tätig bist (in kleinen Kanzleien wirst du einfach bedingt durch die kleine Mitarbeiterzahl auch mal abweichend von deinen sonstigen Aufgaben arbeiten müssen).
In jedem Fall solltest du die Arbeit in einer neuen Kanzlei immer als Chance sehen. Klar musst du dich wieder einarbeiten in die Materie. Aber so gewinnst du ein noch größeres Spektrum an Berufserfahrung. Und du solltest dir immer wieder sagen, dass du bereits ein (mindestens – je nachdem ob Umschulung oder Ausbildung) Jahr Berufserfahrung hast.
So nichts ahnend wie zu Beginn deines Praktikumsparts der Ausbildung wirst du also nie wieder sein ;-).
Du willst es jetzt erst recht wissen und planst, ein Studium zu beginnen.
Auf diesem Wege könntest zu unter anderem dein Ziel – wenn es für dich ein solches ist- Steuerberaterin zu werden, schneller realisieren. Auf herkömmlichen Weg bräuchtest, du, wie du auch aus anderen Artikeln hier bei steuerazubi.de herauslesen kannst, ca. 10 Jahre. Dies ist eine extrem lange Zeit.
Gerade im Vergleich mit einem Studium, das, je nachdem ob du Bachelor oder Master anstrebst, mindestens drei, jedoch maximal fünf Jahre andauert.
Falls dich diese Option interessiert, kannst du dir diesen Artikel zum Thema Studium& Steuern ansehen. Dort wird in aller Ausführlichkeit erklärt, welche Möglichkeiten es für dich gibt, welche Träger/ Institutionen für dich in Frage kommen, finanzielle Aspekt und noch einiges mehr.
Natürlich kannst du auch anstreben, in der freien Wirtschaft mit deinem Know -how Fuß zu fassen. Denn natürlich sind nicht nur Steuerkanzleien ständig auf der Suche nach engagierten Steuerfachangestellten, die sich gewinnbringend in den Arbeitsablauf einbringen.
Auch große Unternehmen halten Ausschau nach potentiellem Nachwuchs.
Ab einer gewissen Größe lagern Unternehmen Steuerangelegenheiten meist nicht mehr aus, sondern besitzen eigene Strukturen/ Abteilungen, die sich mit den steuerlichen Belangen des Betriebes befassen.
Es dürfte kein Geheimnis sein, dass es in der freien Wirtschaft rein finanziell gesehen mehr zu holen gibt, als in einer beispielsweise kleinen Steuerkanzlei am Stadtrand.
Auch gibt es in größeren Unternehmen häufig mehr Entwicklungsmöglichkeiten für dich. Hinzu kommt, dass die Kostenübernahme von qualitativen Fortbildungen hier in der Mehrheit vom Arbeitgeber geleistet wird.
Dies stellt eine wichtige Voraussetzung dar, um auch künftig auf dem Arbeitsmarkt gefragt zu sein. Denn gibt es an dieser Stelle Unzulänglichkeiten und du nicht mehr up to date, was Neuerungen in Gesetzen u.ä. angeht, gerätst du schnell ins Hintertreffen.
…solltest du nicht auf den letzten Drücker damit warten, mit deinem Chef über eine Übernahme nach der Ausbildung zu sprechen.
Anfangs gab es vielleicht eine fast verbindliche Aussage diesbezüglich. Doch in so vielen Monaten kann sich sehr viel verändern. Du bist hoffentlich zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Kanzlei geworden.
Und falls nicht, hat es eben beidseitig einfach nicht gepasst. In diesem Fall startest du in einem andern Unternehmen richtig durch.
Doch egal, wie und für welche dieser Optionen du dich entscheidest- du kannst dabei so gut wie keinen Fehler machen. Denn es gibt nicht „den Richtigen“ Weg.
Und ein akademische Karrierelaufbahn ist per se nicht die bessere.
Schau auf jeden fall, dass du dir langfristig Gedanken machst. Was passt zu dir, wer bist du. Wo willst du hin?
Dann fügt sich eins zum anderen und du wirst dich von den Möglichkeiten in der Steuerwelt mitreißen lassen!
Hast du schon Pläne für die Zeit nach deiner Ausbildung? Wir freuen uns sehr, wenn du uns davon in den Kommentaren berichten würdest.
3 Comments
Studium ist sicher eine gute Option, und ich würde es auch niemanden schlecht reden wollen, aber ob man wirklich schneller ist? Klar 5 Jahre nach dem Studium klingt kürzer als ca. 10 Jahre nach der Ausbildung. Aber Uni kann auch wenigstens 3 Jahre dauern bis zum Bachelor, kann aber auch länger dauern, wenn nicht alles beim 1. Versuch klappt 😉
Ich glaube wenn man die Möglichkeit hat und von Anfang an weiß, dass man es will, ist das Studium die optimale Lösung. Klar werden es vielleicht trotzdem 10 Jahre, aber man hat studiert, und das ist schon noch etwas wert. Mit einem Studienabschluss hat man auch mehr Möglichkeiten, ich glaube das reine Steuer-Studium ist nicht so weit verbreitet wie z.B. BWL mit Schwerpunkt Steuern zu machen. Wenn man nämlich als StFA die Stb Prüfung nicht packt, was dann? Klar, mehr Gehalt durch Berufserfahrung, aber wenn man den Fachwirt und BiBu schon in der Tasche hatte ist man dann oben angekommen in dem Beruf. Bei einem Studium kann man leichter umsatteln, bzw. es sähe auf dem Papier auf jeden Fall normaler aus.
Der Bedarf an Fachkraften mit Kenntnissen der internationalen Rechnungslegung, des internationalen Steuerrechts und internationalen Finanzmanagements steigt. Nach Ablegen der IHK-Prufung sind Sie qualifiziert, um in international tatigen Unternehmen Jahresabschlusse nach IFRS bzw. US-GAAP selbstandig zu erstellen oder daran mitzuwirken. Um zu dieser Weiterbildung zugelassen zu werden, muss man ein Studium oder die Bilanzbuchhalter- oder Steuerfachwirtprufung vorweisen konnen. Es ist sozusagen eine Erweiterung der Fortbildung.