Die Ausbildung verläuft für einen Azubi nicht immer ohne Probleme. Das kennst du wahrscheinlich.
Manchmal treten Probleme im privaten Bereich auf, manchmal aber auch im Ausbildungsbetrieb selbst. Die wenigsten Konflikte sind dabei so gravierend, dass ein Abbruch der Ausbildung erforderlich wäre.
Hier findest du einen Überblick zu typischen Problemen, die während deiner Ausbildungszeit auftreten können – inklusive Vorschläge von uns an dich, um für die schwierigen Situationen eine Lösung zu finden.
Einige Probleme treten oftmals im Zusammenhang mit der Ausbildung auf. Folgende Schwierigkeiten haben manche Azubis im Verlaufe ihrer Ausbildung:
Die Rahmenbedingungen stimmen nicht mit dem unterschriebenen Vertrag überein: Einige Azubis kennen dies zur Genüge:
Der Ausbildungsvertrag ist unterschrieben, die eigene Motivation ist groß und sie freuen sich auf die ersten Tage im Betrieb. Doch schnell stellt sich heraus, dass die anfallenden Aufgaben nicht mit den Angaben in dem unterzeichneten Vertrag übereinstimmen.
Es ist nicht selten der Fall, dass Auszubildende Aufgaben übernehmen müssen, die nichts mit den eigentlichen Ausbildungsinhalten zu tun haben.
Im schlimmsten Fall kann es vorkommen, dass du belanglose Akten sortieren musst oder den Tag am Kopierer verbringst und Kaffee kochen sollst. Dazu haben wir bereits einen Artikel verfasst: Aufgaben Steuerfachangestellte – Was darf der Chef für Tätigkeiten verlangen?
Umgekehrt ist es aber auch ein Problem, wenn einige Ausbildungsinhalte zu kurz kommen und die Lehrlinge immer wieder dieselben Aufgaben zugewiesen bekommen.
In diesem Zusammenhang fallen auch die geleisteten Über- oder Minusstunden ins Gewicht. Traurigerweise ist es bei vielen Arbeitgebern Gang und Gebe, die Auszubildenden länger arbeiten zu lassen. Überstunden sind für viele Lehrlinge kein Fremdwort – und das, obwohl sie gesetzlich gar nicht rechtens sind.
Kein Lehrling darf länger als seine festgelegte Arbeitszeit arbeiten – es sei denn, er tut dies freiwillig. Nur in Ausnahmefällen ist es erforderlich, dass ein Auszubildender Überstunden ableistet. Nur, weil das Unternehmen zu wenig Personal beschäftigt, ist das für Chefs kein ausreichender Grund, um dem Neuling zusätzliche Stunden aufzubrummen. In diesem Artikel findest du noch weitere Informationen: Überstunden als Azubi- Was du wissen solltest.
Ein umgekehrter Fall sind die Minusstunden: Zwar kommt dies seltener vor, aber einige Auszubildende fühlen sich unterfordert und können des Öfteren Stunden abbummeln. Für die Ausbildung ist das nicht erstrebenswert, da so unzählige Stunden wegfallen und der Lehrling Gefahr läuft, hinter den anderen zurückzubleiben.
Manchmal kommt es vor, dass die Betriebe die Lehrlinge nicht zur Berufsschule schicken wollen. Dies ist natürlich ein No-Go und gesetzlich verboten.
Manche Lehrlinge haben persönliche Probleme damit, in der Ausbildungsstätte Fuß zu fassen. Kollegen und Chefs kann man sich eben nicht immer aussuchen – nicht selten sind dann Konflikte und Eskalationen vorprogrammiert.
Einige Lehrlinge werden von Kollegen und Vorgesetzten schikaniert, im schlimmsten Fall werden sie Opfer vom systematischen Mobbing. In diesem Fall ist es angebracht, sich Hilfe bei den übergeordneten Ausbildungskammern zu suchen – oder möglicherweise den Wechsel des Ausbildungsbetriebes in Betracht zu ziehen.
Mitunter haben Auszubildende auch mit etlichen privaten Problemen zu kämpfen, die in erster Linie nichts mit der Ausbildung zu tun haben.
Hauptgrund ist hier das liebe Geld. Das oftmals spärliche Azubigehalt reicht bei vielen Lehrlingen nicht aus, um die anfallenden Kosten zu decken.
Folgende Möglichkeiten bieten sich für einen Azubi an, um das Loch im Portemonnaie wieder zu füllen:
Auszubildende haben mitunter einen Anspruch auf Ausbildungsbeihilfe, auch BAB genannt. Für diese Förderung ist die Bundesagentur für Arbeit zuständig. Dazu muss das entsprechende Formular ausgefüllt werden, anschließend errechnet sich der Bedarf aus dem Ausbildungseinkommen im Verhältnis zu den anfallenden Kosten. Rund 600 Euro kann ein Auszubildender zusätzlich im Monat erhalten – sofern er über eine eigene Wohnung verfügt oder in einer Wohngemeinschaft und nicht mehr bei den Eltern lebt.
Eine andere Alternative ist das Wohngeld. Das Wohngeld ist bei dem zuständigen Sozialamt zu beantragen. Dem Antrag sind, ebenso wie beim BAB-Antrag, die entsprechenden Einkommensnachweise (Ausbildungsvertrag mit Angabe des Gehaltes, Einkommenszuschüsse von den Eltern, Kindergeld und ähnliches) beizufügen.
Sofern die Eltern für die Ausbildung nicht aufkommen können oder wollen, kann der Azubi neben seiner Ausbildung einen Nebenjob ausüben.
Gesetzlich betrachtet ist dies kein Problem, es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Arbeitsbelastung neben der Ausbildung auch tragbar ist – im Zweifelsfall kann sich ein Nebenjob, der abends oder zusätzlich am Wochenende ausgeübt wird, negativ auf die Leistungen in der Ausbildung auswirken.
Lehrlinge sind verpflichtet, den Arbeitgeber über den Nebenjob zu unterrichten. Sofern der Azubi den Nebenjob ausübt, muss er sich dennoch an die gesetzlichen Richtlinien der Arbeitszeiten halten: Volljährige Azubis dürfen maximal 48 Stunden pro Woche arbeiten – sofern sie also rund 40 Stunden im Betrieb verbringen, dürfen sie maximal acht Stunden wöchentlich für ein anderes Unternehmen zusätzlich aufbringen.
Eine andere Lösung ist die Aufnahme einer selbstständigen Tätigkeit. Der Vorteil ist hierbei, dass die Azubis völlig flexibel sind und die gesetzlichen Bestimmungen hier oftmals nicht greifen. Die Arten der Tätigkeiten sind vielseitig: Manche Lehrlinge tragen in freier Mitarbeit Zeitung aus, andere erledigen Recherche – und Schreibarbeiten im Internet und wiederum andere versuchen sich im Traden und dem Anlegen von Aktien, um langfristige Rendite aufzubauen. Für Auszubildende und Studenten gibt es günstige Konditionen und es lohnt sich wiederum immer, die einzelnen Angebote miteinander zu vergleichen.
Mit welchen Problemen kämpfst du in deiner Ausbildung? Wir freuen uns, wenn du uns davon im Forum berichtest und wir gemeinsam nach einer Lösung suchen.
1 Comment
Vielen Dank hierfür! Diese Tipps sind nicht nur im speziellen für Steuerazubis hilfreich. Während meiner Ausbildung zur Rechtsanwalttsfachangestellten, habe ich schon mehr als nur einmal mit Artikeln von dieser Website für Klassenarbeiten gelernt. Die Tipps zum Nebenjob werde ich mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen.