Du hast einen unglaublichen Meilenstein in deiner Karriere gesetzt und die Prüfung zur Steuerberaterin erfolgreich gemeistert. Das jahrelange Pauken hat ein Ende. Dein Etappenziel wurde erreicht.
Doch was stellst du mit deinem Erfolg nun an? Gibt es eine weitere Stufe, die du empor steigen kannst? Wie und wo kannst du nun beruflich durchstarten? Wie kann eine Steuerberater Karriere aussehen?
Oder hast du den beschwerlichen Weg zur Steuerberaterin noch vor dir und interessierst dich dafür, ob sich die ganze Quälerei für dich lohnt?
Ich möchte dir in diesem Artikel einmal deine Möglichkeiten aufzeigen, die du nach dem erfolgreichen Ablegen der Steuerberaterprüfung hast.
Wie du Steuerberaterin wirst, haben wir dir bereits in einem unserer Artikel erläutert. Neben einem klassischen Studium kannst du dein Ziel auch über den praktischen Weg erreichen. Gerade das ist meines Erachtens nach, einer der reizvollen Aspekte der Steuerfachangestellten. Wenn du willst, stehen dir alle Türen offen – auch ohne Studium.
Nach deinem Abschluss zur Steuerfachangestellten benötigst du 10 Jahre Berufserfahrung, um zur Steuerberaterprüfung zugelassen zu werden. Alternativ kannst du diese Zeit auf 7 Jahre verkürzen, wenn du dich zuvor zur Steuerfachwirtin oder zur Bilanzbuchhalterin weiterbildest.
Falls du jedoch ein Studium in Betracht ziehst, käme entweder ein duales Studium oder ein Vollzeitstudium in den Bereichen VWL, BWL, Jura und ähnliche Studiengänge in Frage. Für die Zulassung zur Steuerberaterprüfung musst du anschließend noch 2 bis 3 Jahre praktische Erfahrung nachweisen und dann kann es losgehen.
Die wenigsten Absolventen haben den Mut und die nötigen finanziellen Mittel direkt nach der bestandenen Prüfung eine eigene Kanzlei zu eröffnen.
Verlockender ist es, wenn du dich zunächst als Arbeitnehmerin einstellen lässt und so die nötige Erfahrung und Gelassenheit sammelst. Natürlich verschafft dir dieser Weg auch Zeit, um das nötige finanzielle Polster zu schaffen. Darüber hinaus kannst du so auch schon erste Kontakte knüpfen und einen potenziellen Mandantenstamm akquirieren.
Auch in meiner Kanzlei arbeiten einige Steuerberater im Angestelltenverhältnis. Die Gründe sind vielfältig. Es birgt weniger Risiken und Verantwortung. Des Weiteren profitieren sie von geregelten Arbeitszeiten.
Wenn du höher hinaus willst und etwas für deinen Lebenslauf tun möchtest, solltest du eine Anstellung bei einer der Big Four Gesellschaften anstreben.
Die Big Four sind die folgenden vier größten nationalen und internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften:
Der Einstieg bei einer der Big Four Gesellschaften ist mit mehreren Vorteilen verknüpft. So sind sie beispielsweise hoch angesehen und verhelfen dir zu sehr guten Qualifikationen.
Du erhältst Einblicke in komplexe Mandanten und verschiedene Branchen. Gerade letzteren ist für dich von Vorteil, wenn du dich später spezialisieren möchtest. Die Big Four betreuen die Mehrzahl der nationalen börsennotierten Gesellschaften.
Darüber hinaus bieten sich für dich hervorragende Möglichkeiten, um Kontakte für spätere Geschäftsbeziehungen zu knüpfen.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Option, dich nach 5 Jahren Berufserfahrung zum Wirtschaftsprüfer weiterzubilden. Es winkt dir die Zugehörigkeit zu einer exklusiven Berufsgruppe und weitere Aufstiegschancen.
Hast du keine Lust nur für fremde Taschen zu wirtschaften und scheust dennoch das Risiko einer vollständigen Selbstständigkeit? Dann könntest du dich einstellen lassen und nebenher selbstständig arbeiten.
Das bedeuten zwar eine höhere Arbeitsbelastung, dafür aber auch weniger Risiko. Mit dieser Option wärst du weiterhin finanziell abgesichert – auch wenn deine Selbstständigkeit noch nicht die nötigen Erträge abwirft. In deinem Angestelltenverhältnis musst du jedoch eine steuerberatende Tätigkeit im Sinne des §33 Steuerberatungsgesetz ausüben, insofern du nicht bei einem berufsständischen Arbeitgeber angestellt bist.
Bleiben wir noch ein bisschen bei dem Thema “Steuerberater als Arbeitnehmer”. Denkbar wäre auch der Schritt in die freie Wirtschaft. Versicherungen, Banken und andere – primär große – Industriebetriebe stellen eigene Steuerberater ein.
Grundsätzlich lässt sich in der freien Wirtschaft meist mehr Geld verdienen. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass deine Tätigkeit zu einseitig wird.
[sam id=“3″ codes=“true“]
Willst du höher hinaus und strebst die Selbstständigkeit an? Damit bist du nicht alleine. 69,8 % der zugelassenen Steuerberater hatten im Jahr 2015 eine eigene Kanzlei inne. Die restlichen 30,2 % arbeiteten im Angestelltenverhältnis (Quelle: Bundessteuerberaterkammer).
Im Zuge der Selbstständigkeit hast du die Möglichkeit eine Kanzlei neu zu gründen, eine bestehende Praxis zu übernehmen oder dich zu beteiligen.
Des Weiteren stehen dir verschiedene Rechtsformen zur Verfügung:
Auch hierzu möchte dir einige interessante Statistiken präsentieren. Am 01. Januar 2016 gab es 54.077 Steuerberaterpraxen in Deutschland. Diese setzten sich aus 37.671 Einzelpraxen, 4.686 Praxen von Gesellschaften, 2.283 Partnerschaftsgesellschaften und 9.437 Steuerberatungsgesellschaften zusammen.
Der überwiegende Teil entscheidet sich also für den Alleingang.
Wie du sicherlich weißt, ist das Steuerrecht unglaublich komplex und es ist unmöglich alles zu wissen. Abgesehen davon, dass man ja eigentlich nur wissen muss, wo es steht, bietet sich für dich die Möglichkeit, dich zum Fachberater zu qualifizieren. Du spezialisierst dich.
Mit dem Titel eines Fachberaters hast du die Möglichkeit, eine Spezialisierung auf bestimmte Gebiete mit einem amtlichen Titel kundmachen zu können, wie etwa Steuerberatung für Ärzte oder Gastronomie (wie z.B. www.kanzleiboettcher.de). Das unterstützt dich als Steuerberaterin im Wettbewerb und schafft dir so eine zusätzliche Möglichkeit, dich am Markt zu profilieren
Um einen Fachberatertitel zu erlangen, musst du einen Lehrgang von mindestens 120 Stunden mit drei Klausuren erfolgreich absolvieren, 30 praktische Fälle im jeweiligen Spezialgebiet bearbeitet haben und gegebenenfalls die besonderen theoretischen und praktischen Kenntnisse in einem Fachgespräch bei der Steuerberaterkammer nachweisen.
Nach Erhalt des Titels bist du verpflichtet, dich jährlich mindestens 10 Stunden nachweislich in deinem entsprechendem Gebiet fortzubilden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass dein Fachberatertitel widerrufen wird.
Ich denke, der vorangegangene Text hat dir verschiedene Optionen aufgezeigt, wie es nach deiner Bestellung zur Steuerberaterin weitergehen kann. Immerhin winkt dir eine anspruchsvolle Karriere mit überdurchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten.
Ich persönlich finde, dass sich ein Berufseinstieg in einem Arbeitsverhältnis hervorragend eignet, um erste Erfahrungen und Sicherheit zu sammeln, oder wie siehst du das?
Erzähl uns von deinen Ideen und Vorstellungen in den Kommentaren oder im Forum. Wir freuen uns auf dich.
1 Comment
Ich bin noch im Studium, aber ich freue mich jetzt schon riesig auf das Arbeiten. Ich habe während meines Studiums auch schon ein Praxissemester bei einem Steuerberater aus Hamm gemacht und durfte dort an vielen spannenden Projekten mitarbeiten. Dabei habe ich schon gemerkt, dass Steuerberater definitiv der Beruf ist, den ich später mal ausüben möchte. Den Steuerberater aus Hamm kann ich für ein Praktikum auch auf jeden Fall empfehlen.