Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, wie es nach deiner Ausbildung weitergeht? Immerhin lernst du einen Beruf, der unglaubliche viele Weiterbildungsmöglichkeiten bietet.
Das ist zwar sehr reizvoll, aber du stehst auch vor der schweren Entscheidung, was du machen möchtest.
Liegen deinen Stärken eher im Bereich der Finanzbuchhaltung und der Erstellung von Jahresabschlüssen? Dann sind für dich der Finanzbuchhalter oder der Bilanzbuchhalter interessant.
Um dich besser entscheiden zu können, solltest du die nachfolgenden Unterschiede oder auch Gemeinsamkeiten beider Fortbildungen kennen.
Voraussetzungen
Falls du dich für den Finanzbuchhalter entscheidest, solltest du in der Regel folgendes mitbringen:
- eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung und ein Jahr Berufserfahrung
- oder berufspraktische Erfahrung von etwa fünf Jahren im Bereich der Buchhaltung und Rechnungswesen
- oder ein betriebswirtschaftliches Studium und eine praktische Tätigkeit in der Richtung
Für den Bilanzbuchhalter gelten etwas strengere Voraussetzungen:
- Eine mindestens dreijährige kaufmännische Ausbildung und drei Jahre Berufserfahrung im betrieblichen Rechnungswesen
- oder ein erfolgreich beendetes Studium der Wirtschaftswissenschaften oder Betriebswirtschaft und 2 Jahre Berufserfahrung
- oder ohne eine der genannten Ausbildungen, dafür jedoch 6 Jahre Berufserfahrung mit maßgeblichen Bezug zum Rechnungswesen
In beiden Fällen solltest du eine Vorliebe für Zahlen haben, analytisch denken können und ein gutes Organisationstalent besitzen.
Arten der Weiterbildungen
Der Finanzbuchhalter und der Bilanzbuchhalter sind beides keine klassischen Ausbildungsberufe. Es handelt sich hierbei um Weiterbildungen bei denen man über einen gewissen Zeitraum Kurse besucht.
Du kannst dich in beiden Fällen zwischen Präsenzkursen in Teil- oder Vollzeit entscheiden.
Zwar ist beim Bilanzbuchalter der Besuch eines Kurses keine Pflicht für die Prüfungsteilnahme, um aber das Durchfallrisiko zu minimieren, solltest du zumindest an einem prüfungsvorbereitenden Kurs teilnehmen.
Solltest du sehr diszipliniert sein, kannst du dich auch über ein Fernstudium weiterbilden. Das entsprechende Arbeitsmaterial wird dir dann nach Hause geschickt und du arbeitest es eigenständig durch.
Bist du bereits jetzt eine Koryphäe in einer der beiden Bereiche und mutig? Dann reicht dir vielleicht nur ein Kompaktkurs. Diese Seminare finden jeweils kurz vor den Prüfungen statt und dienen der gezielten intensiven Vorbereitung.
Es gibt zahlreiche Anbieter von Kursen. Die Dauer variiert je nach Form.
Für den Bilanzbuchhalter kannst du dich in der Regel nach 2 Jahren Berufserfahrung schon nach Kursen umschauen, damit du pünktlich nach 3 Jahren die Prüfung ablegen kannst.
Hast du dich für den Finanzbuchhalter entschieden? So warten bereits nach dem Ablegen deiner Prüfung viele Kursanbieter auf dich. Wenn du dich für einen berufsbegleitenden Teilzeitkurs entscheidest, kannst du die Kurse parallel besuchen, während du das eine Jahr Berufserfahrung sammelst.
Inhalte
Eine weitere Entscheidungshilfe können dir die Lehrinhalte geben. Beim Finanzbuchhalter variieren die Inhalte je nach Anbieter etwas.
Die nachfolgende Übersicht gibt dir einen sehr guten Einblick in welche Richtung es jeweils geht:
Finanzbuchhalter | Bilanzbuchhalter |
|
|
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Abschluss
Um dich Bilanzbuchhalterin nennen zu dürfen, musst du eine Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer ablegen. Die Prüfung ist bundeseinheitlich geregelt und verleiht dir anschließend die geschützte Berufsbezeichnung „Geprüfter Bilanzbuchhalter (IHK)“.
Für den Abschluss zur Finanzbuchhalterin gibt es zwei Möglichkeiten – abhängig vom Kursanbieter. Einige Kurse münden ebenfalls in einer Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer und du darfst dich anschließend „Finanzbuchhalter (IHK)“ nennen.
Bei den meisten privaten Anbietern erhältst du jedoch nach der Kursteilnahme eine Teilnahmebestätigung und ein institutsinternes Zertifikat. Leider ist der Begriff des Finanzbuchhalters nicht geschützt.
Abschluss geschafft – Und nun?
Als Bilanzbuchhalterin stehen dir viele Wege und Türen offen. Das typische Einsatzgebiet liegt in der freien Wirtschaft. So bist du dort hauptsächlich mit der Erstellung von Zwischen- und Jahresabschlüssen beschäftigt.
Außerdem bist du die erste Ansprechpartnerin wenn es um die Auswertung und Interpretation der betrieblichen Zahlen geht. So berätst du beispielsweise als Controllerin die Geschäftsleitung bei wichtigen betrieblichen Entscheidungen indem du an Hand der Auswertungen Prognosen und Optimierungsvorschläge erstellst (interne Rechnungslegung).
Aber auch als Finanzbuchhalterin bist du für die Wirtschaft interessant. Dabei spielt es auch kaum eine Rolle, ob du vor der Industrie- und Handelskammer noch eine Prüfung abgelegt hast oder „nur“ über ein Zertifikat deines Kursanbieters verfügst.
In der freien Wirtschaft warten gerade im Bereich der Buchhaltung interessante Stellen auf dich.
Im Gegensatz zum Bilanzbuchalter bist du als Finanzbuchhalterin für die externe Rechnungslegung zuständig. Das heißt, dass du dich um das Zahlenwerk kümmerst, welches vor allem für Außenstehende wie Banken, Aktionäre und Geschäftspartner interessant ist.
Dein Aufgabengebiet umfasst beispielsweise die Organisation, Erstellung und Überwachung der Finanzbuchhaltung, den Unternehmenserfolg berechnen, Bilanzen vorbereiten, Zahlen für den Controller aufbereiten und mehr.
Auf jeden Fall findest du so oder so in vielen verschiedenen Bereichen Arbeit. So kannst du ebenso in der Steuerberatung bleiben oder zum Wirtschaftsprüfer gehen.
Deine Verdienstmöglichkeiten
Als Finanzbuchhalterin winken dir Bruttoarbeitslöhne zwischen 2.700 € und 3.000 €.
Das durchschnittliche und monatliche Bruttoeinkommen eines Bilanzbuchhalters liegt in etwa zwischen 2.900 € und 4.500 € und ist somit überdurchschnittlich gut.
Die genaue Höhe deines Gehalts ist allerdings wie immer von vielen Faktoren abhängig:
- Alter
- Berufserfahrung
- Region
- Verantwortungsbereich
- Größe deines Unternehmens
- und anderen
Nicht zuletzt entscheidet auch dein Verhandlungsgeschick über deinen künftigen Lohn.
Tipp: Wenn du in einem Vorstellungsgespräch nach deinen Gehaltsvorstellungen gefragt wirst, setze den Betrag immer ein bisschen höher an. Da es sich schließlich GehaltsVERHANDLUNG nennt, musst du damit rechnen, dass dein Vorschlag von der Gegenseite noch gedrückt wird.
In jedem Fall eine gute Entscheidung
Egal was du machen möchtest, eine falsche Entscheidung gibt es nicht. Du bist in beiden Fällen eine gefragte Fachkraft mit guten Karrierechancen.
Der Finanzbuchhalter ist besonders für dich geeignet, wenn dir Buchhaltung einfach am meisten Spaß bereitet. Schlicht ausgedrückt ist der Finanzbuchhalter die abgeschwächte Version des Bilanzbuchalters.
Wenn du dich vor den Anforderungen des Bilanzbuchhalters scheust und dich trotzdem weiterbilden möchtest, ist der Finanzbuchhalter deine erste Wahl.
Wenn du Lust auf ein bisschen mehr Verantwortung und eventuell eine Führungsposition hast, würde ich dir den Bilanzbuchhalter empfehlen.
Hast du dich bereits entschieden oder bist du noch unschlüssig? Oder interessiert du dich für die Weiterbildung zum Steuerfachwirt. Dann bekommst hier noch ein paar hilfreiche Tipps.
Hinterlasse doch einen Kommentar oder diskutiere mit uns im Forum über Karrierechancen.
1 Comment
Mein Sohn überlegt was er jetzt machen will, Finanzbuchhalter oder Bilanzbuchhalter. Deshalb informieren wir uns darüber, damit er eine gute Entscheidung treffen kann. Mein Sohn mag die Buchhaltung ganz arg. Es ist gut zu wissen, dass Sie denken, dass Finanzbuchhalter die richtige Entscheidung ist.